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Grad-Abtheilung 46, Blatt 25 [Neue Nr. 3452] (1929) Seelow / bearb. durch C. Gagel ..
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54 Blatt Seelow

hier die austretenden Grundwässer in den tieferen Untergrund versinken, ohne den Schlickboden in dem Bereich der Wurzeln mit. Kalk anzureichern. Der Kalkgehalt, selbst der in der Karte.mit einer blauen Reißung ver­sehenen Schlickböden, ist nicht hoch genug, um eine Kalkung der Krume überflüssig. zu machen. Auch diese Böden sind, wie alle anderen, für eine häufig wiederholte, nicht zu hohe Kalkgabe außerordentlich dankbar. Eine besonders hervorstechende Eigenschaft des Oderschlickbodens ist die seiner großen Krümelfähigkeit, findet sich doch im Bereich des Grundwassers in den unteren Bodenschichten eine Struktur, die die Bildung von kleinsten prismatischen Krümeln zeigt, selbst bei dichtester Lagerung. Gelingt es, den Schlickton vor Winter aufzupflügen, so zerfällt er durch die Einwirkung des Frostes und die sprengende Tätigkeit der sich zwischen den einzelnen Bodenpartikeln bildenden Eisnadeln im Frühjahr zu gartenerdeähnlicher, fast mulmiger Beschaffenheit und bietet so ein außerordentlich günstiges Saatbett. Die Struktur der Oberkrume ist ferner umso besser, je höher ihr Humusgehalt ist.

Daß, wie oben gesagt wurde, im Oderbruch selber die trockenen Jahre die günstigeren sind, hängt mit dem Grundwasserstand zusammen, der in Trockenzeiten tiefer liegt, den Pflanzen mehr Wurzelraum läßt und eine bessere Durchlüftung gestattet. Auf der anderen Seite bedürfen diese Böden eines relativ. hohen Feuchtigkeitsgrades, da sie bei ihrer hohen Wasser­kapazität einen sehr erheblichen Teil Wasser so fest halten, daß die Pflanzen­wurzeln es nicht mehr aufzunehmen vermögen.

In den stark tonig ausgebildeten Bodenpartien tritt infolge mangelnder Durchlüftung nicht selten eine erhebliche Versäuerung des Bodens ein, die sich besonders durch Wurzelfäule bei Rüben unangenehm bemerkbar macht.

3. Die landwirtschaftliche Nutzung des Bodens

Die geologische und damit auch bodenkundliche Gliederung des Ge­bietes der vorliegenden Lieferung in die Gebiete des Höhen-Diluviums und des Alluviums ergibt hinsichtlich der landwirtschaftlichen Nutzung drei verschiedene Organisationsformen, je nachdem, ob der in Frage kommende landwirtschaftliche Betrieb ganz im Bereich des Diluviums, ganz im Bereich des Alluviums, oder z. T. im Diluvium und z. T. im Alluvium liegt.

Auf den reinen Diluvialböden gestalten sich die Anbauverhältnisse etwa folgendermaßen: Von der Gesamtfläche des landwirtschaftlichen Be­triebes, nehmen ein: 7

9% Roggen etwa:. 1. 25 Kartoffeln etwa.....-.. 25 Hafer etwa..... 2 25 Futterrüben: etwa....... 5 Luzerne etwa..... 40 Weizen und Gerste etwa. 10

(Man erkennt, daß in diesen Wirtschaften die Drei-Felder-Wirtschaft mit ‚Roggen, Kartoffeln und Hafer das Bestimmende ist, während Weizen und, Luzerne nur auf solchen Flächen. gebaut werden, die dank ihrer