Landwirtschaftliche Erläuterungen 55
besseren Standortsbedingungen für diese anspruchsvolleren Früchte geeignet sind. Die Erträge liegen für Roggen bei etwa 8, für. Hafer bei 10, bei Weizen und Gerste bei 12, für Kartoffeln ‚bei 80 und für Futterrüben für etwa 18u Zentnern pro Morgen.:;
Dem Anbauverhältnis der Hauptfrüchte entsprechend, nimmt die Gründüngung etwa 25°%o der Fläche in Form von Lupine und Seradella ein. Die Dungrotation ist meist vierjährig bei einer mittleren Viehstärke. Das Wiesenverhältnis ist, wie im Oderbruch überhaupt, schlecht. Die diluvialen Böden geben keine Grünländereien her, die Böden des Oderbruchs andererseits werden nur im Überschwemmungsgebiet der Oder selbst als Wiesen genutzt, die infolgedessen von nur mäßiger Ertragsfähigkeit sind. Die Gründe für diese im Bereich der Lieferung so stark zurücktretende Grünlandwirtschaft liegen in folgendem: Auf dem Höhendiluvium reichen bei den ungünstigen Bodenverältnissen- die Niederschlagsmengen für ein. befriedigendes Wachstum von Weiden und Wiesen nicht aus, während im Oderbruch selber schon bei der Besiedlung das Hauptaugenmerk auf eine ackerbauliche Nutzung gelegt und Vorflut und Entwässerung dementsprechend eingerichtet wurden. Diese vermögenden Böden geben eine erfahrungsgemäß höhere Rente in Ackernutzung, und die hierfür nötige tiefere Absenkung des Grundwassers verbietet bei den geringen Niederschlägen den Grünlandbau. Auch spricht hierbei ein landwirtschaftlicher Sonderzweig, die bekannte Oderbrucher Gä..sezucht mit.
Die Anspannung ist entsprechend dem leichten Boden verhältnismäßig schwach. Es genügt durchschnittlich auf 90—100 Morgen ein Gespann Pferde. Über"die Kalkung wurde schon unter 2 gesprochen. In der Praxis wird sie so gehandhabt, daß alle 5 Jahre gleichmäßige, mittlere Gaben kohlensauren Kalkes dem Boden zugeführt werden.
In den Betrieben des Oderbruchs selber ist ein intensiver Hackfruchtbau das Gegebene und seine Ausdehnung auf etwa 33%o der Gesamtfläche an sich möglich. Unter den heutigen Bedingungen läßt sich jedoch bei den schlechten Leuteverhältnissen ein derartig intensiver Hackfruchtbau nicht durchführen, so daß die Anbauverhältnisse der Hauptfrüchte ungefähr folgendes Bild zeigen:;
% der Gesamtfläche
Roggen etwa... 10 Weizen etwa... 30 Kartoffeln etwa... 12 Hafer etwa... 6— 10 Gerste etwa... 12 Zuckerrüben etwa.. 10—15 Futterrüben etwa... 1—5 Zuckerrübensamen etwa 0—2 Leguminosen etwa.. 1—5 Luzerne etwa.... 10
Die Erträge liegen hier für Roggen bei 9—10, für Weizen bei 13, für Kartoffeln bei 80—90, für Hafer bei 13, für Sommergerste bei 13, für Wintergerste bei 15, für Zuckerrüben bei 150, für Futterrüben bei 200 Zentnern pro Morgen.