Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 26 [Neue Nr. 3453] (1929) Küstrin / bearb. durch K. Keilhack ..
Entstehung
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Die geologischen Verhälfnisse des Blattes 15

strudelung, ein sogenannter Kolk, aus dem der reißende Strom gewaltige Massen Sandes aufspült und samt den schon von ihm mitgeschleppten Sandmengen über die angrenzenden Tongebiete hinwegführt und auf ihnen absetzt. Man kann das Alter dieser Übersandungen schon aus der größeren oder geringeren Frische der auf dem Schlick lagernden Sande erkennen. Je jünger die Sandablagerung ist, umso reiner nnd frischer ist das Material an der Oberfläche. Wo es sich ermitteln ließ, ist das Jahr in die betreffenden Sandflächen eingetragen worden, in welchem der Deich­bruch und die Übersandung erfolgte. Vielfach ist es schwer, die Grenze der Übersandung heute noch mit Sicherheit festzustellen, weil bei dem Un­wert der aufgeschütteten Sandmassen und bei dem hohen Wert des ver­schütteten Tones die Besitzer die große Mühe nicht gescheut haben, durch tiefes Rigolen den Boden wieder vollständig zu wenden, den Sand in die Tiefe und den Ton an die Oberfläche zu bringen. Abgesehen von dieser Lagerung des Sandes kommt er auch inselartig die Schlickdecke durch­brechend vor. Diese Sandmassen mögen wohl auch von alten Über­schwemmungen herrühren, doch wurden sie allmählich wieder von Schlick bedeckt, so daß nunmehr nur noch ihre höchsten Kuppen hervorragen. Schließlich bildet Sand fast überall im westlichen Teil des Blattes den Untergrund der Schlickdecke, während im östlichen Teil, in der Nähe der Warthe, öfter Niederungstorf sowohl als Einlagerung im Schlick, wie als eigentlicher Untergrund vorkommt. Diese unter dem Schlick liegenden Sande sind entweder reine, weiße, scharfe, z. T. sehr grobkörnige und durchlässige Sande, oder sie sind feinkörnig, schmierig, blaugrau, stark durch tonige Beimengungen verunreinigt und besitzen dann ein geringeres Maß von Durchlässigkeit. Am Nordrand des Blattes, nordwestlich Küstrin, bei Alt-Bleyen und Neu-Drewitz tritt ein sehr feiner bis staubartiger Sand, mit geringem Tongehalt flächenbildend auf. Dieser sogenannte Schlick­sand(as) besitzt selten eine Mächtigkeit von einem halben Meter und geht meist an seinen Grenzen allmählich in gewöhnlichen Flußsand über.

Nur geringe Verbreitung besitzt auf unserem Blatte der Torf(at). Wir begegnen ihm nur an seinem Ostrande zwischen den Warthearmen und einmal südlich der Küstrin-Sonnenburger Chaussee. Meist führt er in seinen oberen Dezimetern einen gewissen Schlickgehalt. Es ist ein vor­wiegend aus Gräsern und Seggen hervorgegangener Niederungstorf. Er wird bald von Sand, bald von Schlick unterlagert, ist auch meist mehr oder weniger sand- bezw. schlickstreifig. Selten steht er in einer Mächtig­keit von mehr als 2 m an. Ganz vereinzelt wurden auch dünne Torflagen als Einlagerungen im Schlick beobachtet.

Auf dem rechten Wartheufer am Fuße der Talstufe zieht sich ein breites Band von stark sandigem und tonigem Yumus hin. Die Mächtigkeit dieser Schicht beträgt selten mehr als 3 dm. Sie wird als sogenannte Moorerde(ah) mit besonderer Signatur auf der Karte kenntlich gemacht.

Zu erwähnen sind noch die Abschlämmassen(«). Am Fuße des Sternberger Plateaus und in den schmalen Rinnen, die vom Oder: und Warthetal her in dasselbe eingeschnitten sind, findet von den Gehängen her jahraus jahrein eine Abschlämmung der feineren Bodenbestandteile durch die Regen- und Schneeschmelzwasser statt. Die Massen können sich im Laufe der Zeit am Grunde der Schluchten bis zu mehreren Metern Mächtigkeit anhäufen. Ihre Beschaffenheit ist natürlich sehr wechselnd, je nach dem Charakter der Gehänge, bald mehr sandig, bald mehr lehmig.