Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 32 [Neue Nr. 3553] (1929) Lebus / bearb. durch K. Keilhack ..
Entstehung
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes 23

gewiesen wurden. Der schlammablagernden Tätigkeit der Hochfluten ist die außerordentliche Fruchtbarkeit aller dieser Alluvialniederungen, also auch: des Oderbruches und des Odertales selbst zu verdanken.

Der Schlick ist in bezug. auf seine petrographische Zusammensetzung großen Schwankungen unterworfen. Es hängt dies damit zusammen, daß je nach den sich ändernden Strömungsverhältnissen der Fluß bald feinere, bald gröbere Materialien zum Absatz brachte. In den.Buchten, wo die Hochfluten fast ein stehendes Gewässer bildeten, konnte die feinste Trübe abgelagert werden, und es entstand dort die fettere Modifikation des Oder­schlicks. In größerer Nähe der Stromrinne oder auf den zahlreichen Linien, auf denen das Wasser sich mit etwas größerer Geschwindigkeit bewegte, wurde die feinste Trübe schwebend erhalten und nur das feinsandige Material abgelagert. Ebenso waren die Bedingungen des Schlammabsatzes andere an den Stellen, wo Sandinseln aus der Ebene, wenn auch nur um einige Dezimeter emporragten; auch hier wurde gewöhnlich ein etwas gröberes Sediment zum Absatz gebracht. Ebenso wie in bezug auf die Zusammensetzung ist der Schlick auch rücksichtlich seiner Mächtigkeit be­trächtlichen Schwankungen unterworfen. An vielen Stellen, wo die Über­stauung nur geringe Beträge erlangte, wo also auch nur eine geringe Wasserschicht sich über den Sandbänken zur Zeit der Hochfluten bildete, war der Tonabsatz sehr geringfügig, und in einer Zeit, in der an der einen Stelle metermächtige Schlammabsätze erfolgten, wurden an anderen hoch­gelegenen nur wenige Dezimeter Schlick erzeugt. Und so sehen wir denn, daß die heutige Schlickdecke von 12 dm Mächtigkeit an beginnt und bis zu 2,5, selbst bis zu 3 m Mächtigkeit anschwellen kann. Diejenigen Stellen, an denen in einer Tiefe von 2 m der Untergrund noch nicht an­getroffen wurde, sind in der Karte insofern gekennzeichnet, als hier die die Schlickverbreitung darstellende vertikale Reißung ganz allein ange­geben ist. Wo dagegen der Untergrund angetroffen wurde, finden sich Zwischen den Schlickstrichen noch andere Zeichen, die denselben angeben. An einigen Stellen, wo Bänke von gröberen Sanden in großer Zahl den Schlick durchragen, also z. B. im südlichen Teil des Lebuser Wiesenvor­werkes, wird der Schlick so reich an groben Sanden, daß er nicht mehr als Ton, sondern als Lehm bezeichnet werden muß. Diese Flächen sind wegen ihrer geringen Größe in der Karte nicht besonders dargestellt, sondern mit dem Ton zusammengefaßt. Die Mächtigkeit dieses Oderlehmes beträgt nur 34 dm..;

Auch der Sand besitzt auf unserem Blatt eine nicht unbedeutende Verbreitung. Sein ältestes Vorkommen ist dasjenige in langgezogenen; in der Richtung der alten Flußläufe gestreckten Sandbänken, die noch heute aus der Schlickdecke herausragen. Sie begegnen uns vor allen Dingen am Südrand des Blattes bei Neu-Lebus, dann im südlichen Teil des Lebuser Wiesenvorwerkes und am östlichen Talrand, westlich von der Leißower und Gohlitzer Mühle, und in einer größeren Fläche parallel dem westlichen Talrand vom Lebuser Deich beim Jägerhaus an bis hinauf zu der zwischen Wuhden und Klessin verlaufenden Grenze.

Bei diesen Sanden handelt es sich im wesentlichen um gröbere Bildungen und um relativ alte Sandbänke, die in einer sehr frühen Phase