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Grad-Abtheilung 59, Blatt 12 [Neue Nr. 4151] (1928) Werben / bearb. durch J. Korn ..
Entstehung
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Geologische Gesamtübersicht des Gebietes 7

Außer der beschriebenen Südgrenze der jüngsten Vereisung läuft noch eine zweite, für den geologischen Aufbau Norddeutschlands wichtige Linie durch die Niederlausitz. Während jene nur Bedeutung für die Oberfläche hatte und stratigraphischer Natur war, betrifft diese den tieferen Untergrund und ist tektonischer Natur.

Sie. kommt aus der Magdeburger Gegend von Neuhaldensleben und Wolmirstedt und verläuft über Möckern, Zahna, Schönewalde, Sonnenwalde und Petershain nach Spremberg und weiter nach Nieder­schlesien und heißt der Magdeburger Uferrand bzw. dessen östliche Fortsetzung.

_ Die Linie ist eine Verwerfung, oder besser wahrscheinlich ein System von Verwerfungen, an dem der nördliche Flügel um mehr als 1 km abgesunken ist.;

Südlich dieser Linie sind nur paläozoische Schichtglieder ‚ge­legentlich an der Oberfläche anzutreffen oder unter dem: Diluvium­und Tertiär zu erbohren; nördlich davon treten Rotliegendes, Zech­stein, Trias, Jura und Kreide auf, und das Paläozoikum liegt in sehr großer Tiefe. Nach KAUNHOWEN(Erl. Blatt Drebkau) liegt diese Störung etwa bei SprembergPetershainAlt-Döbern, also dicht südlich des Gebietes der vorliegenden Lieferung.

Ermittelt wurde diese Linie durch Tiefbohrungen, die der Staat Preußen in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts ausführen ließ. Drei dieser Bohrungen liegen auf dem benachbarten Blatt Cott­bus-West und haben als tiefstes in 850 m Teufe Buntsandstein ange­troffen. Eine weitere Bohrung ‚auf Blatt Drebkau hat Muschelkalk angetroffen und war bis 268,5 m niedergebracht, während eine andere bei Bahnsdorf. auf Blatt Senftenberg paläozoische Schichten, vielleicht devonischen Alters antraf, und zwar schon in 209 m Teufe.

Die neuerdings ausgeführten Bohrungen bei Dobrilugk liegen süd­lich dieser Verwerfungslinie und haben Karbon, Kambrium und Al­gonkium im Untergrund des Diluviums ermittelt.

Von besonderer Wichtigkeit nicht nur für den geologischen Aufbau, sondern auch für das gesamte Wirtschaftsleben der Niederlausitz ist das Braunkohlen führende Tertiär, das in der vorliegenden Lieferung nicht nur erbohrt ist, sondern auch zu Tage tritt. Im speziellen Teil wird es weitgehende Berücksichtigung finden. Außer Miozän hat auf den Blättern Kalau und Vetschau das Pliozän Bedeutung, das auf den südlich angrenzenden Blättern bisher auch nicht als solches darge­: stellt war.

Der Lauf der Spree ist durch die Höhenlage der beiden Urstrom­täler bedingt. Zunächst folgt der Fluß nach seinem Eintritt in das norddeutsche Flachland ein Stück weit dem Breslau-Hannoverschen Urstromtal, um dann aber nach N abzubiegen und durch das Sprem­berger Erosionstal hindurch im SO von Cottbus das tiefer gelegene Glogau-Baruther Tal zu erreichen. In diesem nimmt er dann seinen Lauf bis unterhalb von Lübben. In den Bereich der vorliegenden Lieferung fällt noch derjenige Abschnitt des Spreelaufes im Glogau­