Christian VIII. Gallion-Bildniß, der große Danebrog zeltartig darüber, ein Cajütenfenster und 3 der schöne, saubre Degen Capitain Paludans. An einer andren Stelle — auf der Gallerie, wo al Fresco der Einzug Herzog Casimirs ist — die Hochzeits-Wagen' - ' — und Schlittensammlung. Fast in allen Zimmern sind die Kachelöfen höchst 5 interessant.
In der Stadt ist das Schloß (Ehrenburg) und der Markt vorzugsweise interessant.
Das Schloß besteht aus einer alten und neuen Hälfte.
Die alte Hälfte ist Früh-Renaissance, alles einfach, unüberladen; die Erker interessant.
Der neue Theil ein sehr vereinfachter schnörkelloser Tudor-Styl, der nun all seine Kraft auf die Altane oder Baikone und auf die Ornamente verlegt, die bildartig in quadratischer Form unter den Fenstern hinlaufen. Es sind dieselben Formen, im Ganzen vielleicht 4 bis 6, die immer wiederkehren (immer [folgt Skizze s. S. 41, Abb. 9] oder [folgt Skizze s. Abb. 9] oder weitere Verschlingungen und Durchschiebungen) alles mit großer Liebe und vieler Feinheit gemacht. Die Baikone bestehen aus Pfeilerbündeln mit reichem Capitell, das Ganze auf reich ornamen- tirten Viertelkreis-Stücken ruhend. Die Wirkung des Ganzen sehr gefällig. Die Renaissance wiederholt sich, 6 wie am alten Schloß so auch auf dem Markt 7 : Rathhaus, Regierungsgebäude, Privathäuser, Brunnen, Heiligenbilder an den Häusern — alles 8 zeigt frühere oder spätre Renaissanceformen, doch ist mir mit Ausnahme des einen Brunnens, der einen Mohren oder ein Holofernes mit dem Schwerte darstellt, nichts als besonders originell aufgefallen.
In der Rückertstraße Nr. 91, 9 unmittelbar an der einen Seite des Schlosses, befindet sich das Haus in dem Rückert 1820 und 26 oder bis 26 wohnte. Zwischen den Fenstern des 1. Stocks sein Reliefportrait, ob in Metall oder Thon ist wegen Anstrichs nicht zu erkennen, mit der Inschrift Friedrich Rückert 1820 bis 10 1826. Dies „bis“ fehlt, so daß es zweifelhaft ist ob er die ganze Zeit hier wohnte.
In dem Prätoriusschen 11 Hause in der Gymnasiumsgasse lebte Jean Paul 1803. Hier schrieb er den Titan und die Flegeljahre. (Schwerdt S. 657, ver- gl. ebendaselbst 668 wonach er die Flegeljahre auf dem Adamiberg in einem Gartenhause daselbst schrieb.)
Das Prätoriussche Haus liegt in einer kleinen Gasse, hart an der Moritzkirche zwischen dieser und Park- und Gartenanlagen. Es ist massiv, solide und durch drei wenig vorspringende 12 Pfeiler (basreliefartig) mit corinthischem Kapitell, aber auch nur Basrelief, geziert. Zwischen den drei Pfeilern die 4 Fenster des Hauses: [folgt Skizze s. S. 43, Abb. 10] a. Hier wohnte Jean Paul 1803 bis 1804. ((„wohnte“ ist richtig.))
Schräg über vom Portal der Moritzkirche das Gymnasium Casimirianum (?) an der Ecke, dem Platz zu, den Fenstern des I. Stocks entsprechend, Herzog Casimir in der Tracht etwa wie unser Kurfürst George Wilhelm also Schluß des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts. Ein gestickter, kurzer kollerartiger Rock, weite Pluderhosen bis dicht ans Knie, dann handbreit Strümpfe, dann Stiefel bis dicht ans Knie. Helm hinter sich
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