8. Von Eberswalde nach Frankfurt.
49
Strafsen, welche durch die Abzugsgräben nicht selten zu Umwegen gezwungen sind, schnell ermüdet.
Bis (19 km) Freienwälde s. S. 14—17. Die Balm bleibt bis Wriezen nabe dem Bande des Barnim-Lebuser Plateaus, das eine Beihe gesebiehtlich interessanter adliger Güter trägt, u. a. Cunersdorf, Neu-Hardenberg, Gusow, Friedersdorf.
23 km Alt-Ranft , mit Scblofs des Grafen Hacke. Westl. vom Bahnbof, nabe dem Kreuzungspunkt der Chaussee und der Bahn, wurde 1904 ein ausgedehntes Gräberfeld, vermutlich aus dem Ende der La-T&ne-Zeit (Ende des 1. Jahrb. vor Chr.), freigelegt (Funde im Freien- walder Museum).
30 km Wriezen (* Kronprinz von Preufsen, Oders»., 15 Z. mit 18 B. zu 2 31., F. 75 Pf., M. Vk M., P. 5 M.\ Goldner Löwe, Oderstr., 8 Z. mit 11 B. zu l 1 /a —2 M., F- 75 Pf., M. Vi 2 M. ; Mot. Koppätzky, am Bahnhof, einfacher, aber gelobt; Rahnrest.), freundliche Stadt mit 7360 Einw., Kreuzungspunkt der Bahn Berlin-Jädickendorf (Königsberg , S. 52), liegt an dem hier schiffbaren Landgraben (S. 18) unweit der Alten Oder und ist seit den ältesten Zeiten Zentrum des westl. Teiles des Bruches. Bis zur Urbarmachung fand hier ein sehr wichtiger Fischmarkt statt; auf Hunderten von Kähnen schafften die Dörfer der Umgegend die Erträge des Fischfanges zu den Wochenmärkten, wo sie alles an die Hechtreifserzunft ab-
g eben mufsten, die bis weithin einen schwunghaften [andel betrieb. Solche Einnahmequellen liefsen die Stadt, in der sonst noch Bierbrauerei und Weinbau blühten, mancherlei Kriegsleiden verhältnismäfsig leicht überstehen. 1432 wurde sie von den Hussiten eingenommen. 1627 war Wallenstein, 1631 Gustav Adolf hier. 1631 hausten hier die Kroaten, 1637 und 1640 die Schweden. 1664 wurde die Stadt durch eine Feuersbrunst fast ganz zerstört.
Westl. neben dem Bahnhofe liegt der Markt. Hier die grofse Marienkirche, dreischiffiger got. Hallenbau des 14. und 15. Jahrh., die einen hohen, seit 1778 in der heutigen Gestalt hergestellten Turm hat; in den Tür- und Fensterlaibungen des vorderen Teiles gedrehte Wülste. Vor dem Bathause eine 1816 gepflanzte Friedenseiche. Etwas n. vom Markte die kath. Lorenzkirche. Nw. an dem mit Anlagen versehenen ehemaligen Exerzierplatz: im N. (Freienwalder Chaussee) die Provinzial-Taubstimmenanstalt (Wilhelm-Augusta-Stiftung) und ein Taubstummenheim (Wilhelm-Auguste-Viktoria-Stiftung); im S. das städt. Realprogymnasium und das Schützenhaus (Best.; Schtitzen- gilde von 1585); vorletzterem ein Obelisk mit Medaillon- "Wanderbuch für die Mark. III. 4