Teil eines Werkes 
Teil 3 (1910) Weitere Umgegend Berlins : (östliche Hälfte)
Entstehung
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12. Küstrin.

Züge nach Berlin, Kreuz, Stargard und Frankfurt oben, nach Stettin, Keppen-Breslau und Kriescht unten).

Gasth.: Kronprinz, beim Bhf. Altstadt, mit schattigem Garten; Krappes Hot., Berliner Str. 15, 15 Z. mit 20 B. zu l l / 22 l /a M., F. 75 Pf., M. P/4 M. m.Wzg., sonst l'Au. P/a M..P.4 hM., in der Neustadt Gesell­schaftsbaus (Afsmy), Plantagenstr. 1, 12 Z. mit 20 B. zu DA2 M t , M. 1IVa M., P. 35 M.; *Mark Brandenburg, Bahnhofstr.; Viktoriahot. , Bahnhofsstr., mit Bad, Z. zu l s /43 M.\ Kaiserhof, Zorndorfer Str.; Muhme, Landsberger Str., etwas einfacher.Rest.; in beiden Bahn­höfen ; Schüizenhaus, Schützenstr. Konditoreien: Nicol, Berliner Str. 16; Daube , Zorndorfer Str. 64. Post. Berliner Str. 11 und am Bhf. Neustadt. Pferdebahn: vom Markt V-isttindl., vom Bhf. Altstadt Vastündl. nach Bhf. Neustadt ; vom Markt zum Anfang der städt. Forst stündl.: je 10 Pf. Droschke: in die Stadt 50, 2Pers. 60, 3: 75 Pf., 4: 1 M. Sonntagskarten: nach Tamsel (S. 87), Neumühl-Kutzdorf (S. 78) und Reitivein (S. 128).

Von Bhf. Neustadt über Bhf. Altstadt nach Frankfurt s. S. 122.

Küstrin, Stadt und Festung mit 17600 Einw., liegt im Kreise Königsberg am Einflufs der Warthe in die Oder. Die Garnison besteht aus dem Infanteriereg. y. Stülpnagel Nr. 48 und einer Abteilung des Neumärk. Feldartilleriereg. Nr. 54.

Ursprünglich beherrschte hier inmitten meilenweiter Sümpfe und nur durch den Langen (w.) und den Kurzen Damm (ö.) zugäng­lich, ein mit Zollstätte verbundenes poln. Kastellanatsschlofs. die Warthemündung. Der für den Handel günstig gelegene Ort gehörte zur Hansa. Zur Festung machte ihn erst Markgraf Johann (s. unten), der hier residierte. Am 4. Sept. 1730 wurde Kronprinz Friedrich von Mittenwalde in das Schlofs von K. übergeführt; vom 20. Nov. d. J. bis zum 26. Febr. 1732 arbeitete er, in der Stadt wohnend, als Auskultator bei der Kriegs- und Domänenkammer. Für den Wiederaufbau der Stadt, die die Beschiefsung der Russen am 15. Aug. 1758 in einen Aschenhaufen verwandelt hatte, wies Friedrich d. Gr. 200C00 Taler an. Ohne jeden Yerteidigungsversuch übergab v. Ingersleben am 1. Nov. 1806 den mit allem wohlversehenen Platz den Franzosen, die sich erst 1814 nach einjähriger Blockade ergaben.

Die Neumark (d. h. das .neue Land jenseit der Oder 1 ; im engeren Sinne der n. von der Warthe gelegene Teil der Provinz Brandenburg), die bereits vor Kietz beginnt, ging im Laufe des 13. Jhrh., im wesentlichen wohl auf friedlichem Wege durch Abtretung von den Templern, denen sie von Polen geschenkt war, in den Besitz der askan . Markgrafen über. 1402 verkaufte Sigismund die Neumark an den Deutschen Orden, der sie 1454 an Kurfürst Friedrich II. ver­pfändete. Nach Joachims I. Bestimmung kam sie samt Sternberg, Crossen, Züllichau, Sommerfeld, Cottbus und Peitz (Neumark im weiteren Sinne) 1535 an seinen zweiten Sohn Johann, gewöhnlich Markgraf Hans genannt, der noch jetzt in manchen Sagen im Volke fortlebt, und wurde erst nach dessen Tode (1571) mit der übrigen Mark wieder vereinigt. Das im 7jährigen Kriege von den Russen hart geschädigte Land kam durch umfassende Mafsnahmen Fried­richs d. Gr. (vgl. S. 86) bald wieder zu hoher Blüte.

Vom Bhf. Küstrin-Altstadt, bei dem die Artillerie- kaserne liegt, geht man auf der Berliner Chaussee, den Kietz und die Lange Vorstadt r. lassend, 1. zur grofsen Oderbrücke ; guter Blick auf die Festung: r. zunächst Bastion König, weiterhin Brandenburg, dazwischen das Schlofs, ö. überragt von der Marienkirche. Durch die