Teil eines Werkes 
Teil 3 (1910) Weitere Umgegend Berlins : (östliche Hälfte)
Entstehung
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19. Von Frankfurt nach Guben.

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Hallenbau aus Backsteinen mit Chorumgang, in seiner heutigen Gestalt nach und nach im 16. Jahrh. her­gestellt. Den zinnengekrönten, massigen Westturm, der unvollendet geblieben ist, schliefst ein mächtiger Auf­satz ab; auf dem mittelsten Strebepfeiler des Chores ein Treppentürmchen. An der Südwand eine Tafel für den frommen Sänger und Gubener Bürgermeister Joh. Franck (161877); am östl. Teile derselben Wand zahl­reiche Näpfchen und Rillen. Das Innere, 1594 vollendet, zuletzt 184244 erneuert, hat reiche Netzgewölbe, einen barocken Altar von 1727 in reicher Ausstattung und eine sehenswerte, mit vergoldeten Rankenornamenten ge­schmückte Kanzel von 1706. Auch das Rathaus erhielt sein schlankes Osttürmchen, vier Renaissancegiebel und die Säulenvorhalle erst bei einem Umbau 167172; im Treppenhause eine Keule mit verkrüppelter Weinrebe, ehemals am Crossener Tor mit der Inschrift:Wer seinen Kindern gibt das Brot usw. (vgl. S. 72); im Ratssaal schönes Netzgewölbe. Auf dem Markte aufserdem ein Monumentalbrunnen aus rotem Sandstein mit bronzenem Aufsatz und Wasserspeiern sowie mit einem Doppel­relief Wilhelms I. und Friedrichs III., von Kieschke.

An der Südseite des Marktes Postamt i, an der Nord­seite (Nr. 12) das Stadt. Altertumsmuseum, eine reichhaltige Sammlung besonders prähistorischer Gegenstände des Gubener Kreises (Eintr. Mi. 68 U. abends, für Fremde auch sonst; Vorsteher Prof. Dr. Jentsch) sowie die Volks­bibliothek mit Lesehalle. Etwas südl. vom Markte (Neustadt) das aus einer alten Lateinschule des 16. Jahrh. hervorgegangene Gymnasium mit Realschule, sowie (Spicherer Platz) das städt. Krankenhaus.

Östl. vom Markte ist in der Herrenstrafse eine Apo­theke mit Stadtwappen ein älteres Renaissancehaus (eben­so Klosterstr. Nr. 2, Markt Nr. 27). Weiter am Werder­tor, dem Ende der gekrümmten Königsstrafse, der runde Dicke oder Zindel-Turm, mit Zinnen; daneben die male­rischen Backsteinreste einer Bastion von der im 14. Jahrh. angelegten, 152344 verstärkten Stadtbefestigung.. ge­langt man durch die Lubststrafse zur Provinzial - Taub­stummenanstalt in der Werdervorstadt.

. vom Zindelturm liegt der Wilhelmsplatz; in den Anlagen das Kriegerdenkmal, Germania auf hohem Posta­ment, sowie ein Gedenkstein für Stadtrat Jackeschky, den Schöpfer der Anlagen. Hier auch 1. der Jungfern­turm ; r. Aufgang zu Noacks Berg, Restaurant mit schönem Blick auf die Stadt (Turm 10 Pf.). Die schattige Pro­menade des Kastaniengrabens führt zur Crossenir Brücke