170
25. Der Oberspreewald.
Für die Bewirtschaftung sind dieser zu den Kreisen Cottbus, Calau und Lübben gehörigen Niederung, an der 2 Städte und 47 sonstige Ortschaften mit etwa 33000 Einw. teilhaben, durch mühsame Aufhöhung allmählich an 1500 ha bebauter Boden abgewonnen worden, der allerdings bei der mangelhaften Regulierung des Wassers nicht nur den regelmäfsigen Frühjahr- und Herbsttiberschwemmungen ausgesetzt ist, sondern auch vor sommerlichen Hochwassern (1854, 91 und 97 besonders verheerend) noch immer nicht sicher ist. Diese Horstäcker werden mit dem Spaten bearbeitet, da Zugtiere und deshalb auch Pflug und Egge nicht verwendet werden können. In ungeheuren Mengen gehen von Lübbenau aus die hier gebauten Gurken und Gartengemüse nach Berlin und anderen grofsen Städten Futtergräser und Heu für die Viehmast, die einen weiteren wesentlichen Erwerbszweig bildet, liefern die gröftenteils fiskalischen, herrschaftlichen oder städtischen, an kleine Leute verpachteten Wiesen; vom Hochsommer an sind die auf Holzgestellen ruhenden Schober (Scheunen gibt es nicht) ein wesentlicher Teil des Landschaftsbildes. In der eigentlichen Niederung haben die Wohnungen (Hotstätten), als Einzelgehöfte Kempen genannt, eine künstlich geschaffene Grundlage; in den stroh- oder schilfgedeckten niedrigen Blockhäusern ist vielfach altertümliche Bauweise bewahrt.
Der Besuch dieser eigentümlichen Landschaft, deren Reiz durch die Besonderheit der Verkehrsweise und des Volkslebens der meist noch wend. Bewohner (vgl. S. 178) erhöht wird, ist durch den 1886 in Lübbenau gegründeten Spreewaldverein(S. W. V.) wesentlich erleichtert. Auf Teilnahme an der Massenbeförderung durch Reiseunternehmer kann man leicht verzichten.
Beste Besuchszeit sind Mai, Juni und September. Im Hochsommer reicht der Wasserbestand meist nicht aus; überdies fehlt den gemähten Wiesen der Farbenschmuck, und die Mücken sind unleidlich. Für die stets tiberftillung bringenden Pfingsttage bestelle man Kähne und Nachtlager im voraus. Hinsichtlich der Verpflegung werden aufser den Gasthäusern in Lübbenau, Leipe und Lehde am meisten gelobt die Rest. Wotschofska und Eiche sowie die Bleiche und Winzers Landhaus (in allen „Fische mit Spreewaldsauce“); im übrigen hege man, namentlich an Wochentagen," keine zu hohen Erwartungen. — Zu gröfseren Kahnfahrten nehme man möglichst nur die amtlich beglaubigten Fährleute des S. W. V., die von den Wirten überall nachgewiesen werden, mache aber alle Einzelheiten vorher genau