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4. Wittenberg und Dessau.
Ecke des Kl. Marktes, das 1901 vollendete *Rathaus, ein prächtiges, reich ornamentiertes Gebäude im Stil der deutschen Renaissance mit schlankem Turm auf der Westseite, von Reinhardt und Süssenguth. Auf dem Platze selbst das Jubeldenkmal von Schubert, errichtet 1867 beim 50 jährigen Regierungsjubiläum des Herzogs Leopold Friedrich, zugleich zum Andenken an die 1863 erfolgte Vereinigung der anhalt. Lande: Pyramide mit Standbildern Albrechts d. Bären (f 1170), Heinrichs II. (f 1253), Joachim Ernsts (f 1586) und Leopold Friedrichs (f 1871), sowie den Darstellungen der Städte Dessau (Prinzessin Friedrich Karl), Bernburg, Köthen, Zerbst. Dann in der Zerbster Strasse (1., Nr. 12) die Amalienstiftung für alte Frauen, gegründet von der Tochter des alten Dessauers. In dem Gebäude, das einst Sitz des von Basedow 1774—93 geleiteten Philantropins war, eine über 700 Nummern zählende, kostbare *G emäldesammlung (meist XVIII. Jahrh.; zugänglich wochent. vorm. 10—12 U. nach Anfrage). Noch weiter n., gegenüber der vom Kaiserplatz 1. (S. 42) kommenden Leopoldstrasse, die kath. Peter-Paulskirche, von Statz; dann auf dem Funkplatz seit 1901 ein *Brunnen (Germane, einen Biber packend), von Semper. — Der Norden der Stadt ist ein schönes Villenviertel, aus dem die schattige Rosslauer Chaussee über die Wörlitzer Bahn zu den Kasernen führt.
10 Min nördl. vom Bahnhof, jenaeit der Bahn, inmitten neuer ausgedehnter Parkanlagen das zur Ruhestätte des askan. Fürstenhauses bestimmte *Mausoleum, ein stattlicher, kreuzförmiger Bau mit weithin sichtbarer, von Säulen getragener Kuppel, 1895—98 ausgeführt nach einem Plane Schwechtens. "Westl. davon der 1780 angelegte Georgengarten mit schönen Spaziergängen; das von der Gemahlin des verstorbenen Erbprinzen bewohnte Schlösschen und dessen nächste Umgebung sind nicht zugänglich. — Vom Georgen-
g arten gelangt man: in nw. Richtung über Dorf Ziebigk (mehrere Rest.) und dasm Kornhau s (Erfr.), letzteres an der Elbe, dann a Kühnauer See hin durch Anlagen nach Gr. Kühnau mit herzogl. Schloss (l l /4 St. von der Stadt); in n. Richtung in V 2 St. zum Wallwitzberg (Aussichtsturm meist geschlossen) und weiter nach n Wallwitzhafe (S. 41; hierher auch von der Stadt angenehme Kahnfahrt auf Mulde und Elbe, etwa 3 V 2 St.); in ö. Richtung (aus dem nördl. Teil des Gartens) über den Gänse wall zum Landhaus an der Mulde (Erfr.; direkt vor der Stadt St.).
17 km westl. von Dessau, an der Köthener Bahn, Dorf Mosigkau. Im enemal. Schloss, jetzt Sitz eines adligen Fräuleinstiftes, eine wertvolle Gemäldesammlung (besonders Niederländer); grosser Garten.
Von Dessau nach Wörlitz, 19 km Eisenbahn (Privatbahn; vgl. S. 36). Stat.: Jonitz (S. 45), Dellnau , Kapen, Oranienbaum ( Kurhaus ; Erfr. im Bahnhof), von Henriette Katharina von Oranien 1683 gegründetes Städtchen (2170 E.) mit Schloss, Park und grosser Orangerie, und Horstdorf. — Lohnend ist die Wa nderung zu Fuss (14 km). Jenseit der Muldebrücke (vom Schloss oder vom