7. Brandenburg a. H.
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Blüte gelangten, vielfach in Hader miteinander lebenden Städte den zum Statthalter der Mark ernannten Hohenzollern Friedrich I. freudig auf und huldigten ihm am 21. Juni 1412 zu allererst; doch ging ihre Hoffnung, Hauptstadt des neuen Kurfürstentums zu werden, nicht in Erfüllung. An der Einführung der Reformation erhielt B. besonderen Anteil durch den Bischof Matthias v. Jagow. Im 80jährigen Kriege weilten Mansfeld und Wallenstein 1626 hier; nachher hielten abwechselnd Kaiserliche und Schweden die Stadt besetzt. 1715 vereinigte Friedrich Wilhelm I. die Alt- und Neustadt zu einem Gemeinwesen.
Vom Bahnhof r. durch die Bahnhof- und Schützen- strafse (in dieser die grofsartige Fahrräderfabrik von Gehr. Reichstein; „Brennaborräder“). Dann über den Schleusenkanal mit lebhaftem Schiffsverkehr und durch die S. Annenstrafse mit den stattlichen Bauten des Bankvereins (1. Nr. 37) und der Post (PI. 1) zum (V« St.) Rathaus der Neustadt (PI. 10). Von dem alten Bau aus dem XIV. Jahrh. hat sich nur noch die Ostfront im Hofe erhalten (man gehe durch die Gebäude hindurch). Vor dem Rat- hause steht der 1474 errichtete, auf dem Haupte mit einer üppigen Krone von Hauslauch geschmückte Roland (5v 2 m), hier wie an andern Orten ursprünglich wohl nur ein kgl. Marktzeichen, später aber als Sinnbild der städt. Freiheiten überhaupt betrachtet. Das gegenüber an der Ecke” liegende sogen. Kurfürsterihaits mit interessantem Renaissanceportal führt seinen Namen ohne nachweisbare Berechtigung.
Nach NO. gelangt man von hier, alsbald am neuen Gebäude der Reichsbank vorüber, auf die Dorninsel (S. 66), nach NW. durch die Hauptstrafse in die Altstadt (S. 63).
Westl. ragt hoch empor die *Katharinenkirche (PI. 15; 78 m h."29, mit denfKapellen 42 m br.), in der jetzigen Gestalt 1395—1401 erbaut, 1583—85 nach dem Einsturz des alten Turmes mit einem neuen (78 ml versehen, 1864—65 zuletzt wiederhergestellt. Der dreischiffige Hallenbau ist im Äufsern ausgezeichnet durch einen schönen Ornamentfries unter dem Hauptgesims, besonders aber durch den reichen Schmuck der aus roten und schwarzglasierten Backsteinen den Strebepfeilern Vorgesetzten Pilaster; von den in ihren Nischen befindlichen Tonfiguren sind nur zwei alt (h. Katharina u. Amalberga an der Nordseite dicht hinter der Kapelle), die übrigen 1865 angefertigt. Das westl. Portal der Südseite, dem das der Nordseite (1585) nacbgebildet ist, zeigt einen hohen Spitzgiebel und den Pilastern ange- pafste Ornamente. Prächtig sind auch die angebauten Kapellen, vor allem die * Fronleichnamskapelle (n.) mit schönem Mafswerk sowie mit Ziergiebel an der Nordfassade und sehr reicher Dachgalerie an der Ost- und Westseite. Ihr entspricht von den drei Kapellen im S.