Teil eines Werkes 
2 (1904) Weitere Umgegend Berlins : westliche Hälfte
Entstehung
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7. Brandenburg a. H.

die westliche (Schöppenkapelle), während ,die mittlere erst später hinzugefügt ist. Küster Nr. 4.

Chor: Modelle zu den Kolossalfiguren der 12 Apostel in der Nikolai- kirche zu Helsingfors von Wredow , Schievelbein und Berges. Unter dem Mittelfenster der untere Teil des alten *Altarschreines von 1474: in lebensgrofsen Figuren die Verlobung der h. Katharina mit dem Christuskinde nebst Andreas, Amalberga und Aegidius, darunter in kleinerem Mafsstabe die Legende der h. Katharina; auf den Flügeln Gemälde aus der Kindheitsgeschichte Jesu und der Legende der h. Katharina und Amalberga. Kirche: viele Tafelgemälde, be­sonders Porträts früherer Geistlichen, Grabsteine und Epitaphien , u. a. im Chorumgang (n.) für den ersten protest. Pfarrer Th. Baitz (f 1541) und (s.) das mit vielen Figuren und Reliefs ausgestattete Renaissance­epitaph des Ritters Brandt r. d. Schulenburg H* 1601); Orgel von 1622. Nordkapelle: messingner *Taufkessel von 1440 mit der Taufe Christi, den 12 Aposteln, der h. Katharina u. Amalberga. Schöppen­kapelle: Hedwigsaltar: im Schrein die trefflich geschnitzten

*Figuren der h. Hedwig, des h. Rochus und eines Ritters: auf den Flügeln gute Gemälde (Legende der h. Hedwig, des h. Rochus u. Messe Gregors).

Sw. vom Rathaus beginnt die Steinstrafse. Von ihr führt sogleich 1. die Pauliner Strafse zu der als Garnisonkirche benutzten Paulikirche (PL 16; Küster Temnitzstr. 26), dreischiffigem Backsteinhallenbau mit einschiffigem Chor, ursprünglich zu dem 1286 gegründeten Dominikanerkloster gehörig, 186870 im Innern erneuert; an der Südseite des Chors ein schlanker Glockenturm. Im Chor eine grofse Tafel zur Erinnerung an die Um­wandlung der Kirche für den evangel. Gottesdienst (1560), mit Bildnis Joachims II.; in den Mittelfenstern Reste alter Glasmalerei, z. T. aus dem XIV. Jahrh., bei der letzten Erneuerung zusammengestellt. An die Südseite der Kirche lehnen sich die ehern. Klostergebäude an, die das S. Spiritushospital und ein Pfründenhaus enthalten. Beachtenswert ist der gut erhaltene, vierflügelige *Kreuz- qang mit Statue des Apostels Paulus in gebranntem Ton, Taufstein von 1565 und 12 hölzernen Relieftafeln der Apostel. Einen guten Überblick über die Westseite der Klostergebäude hat man vom Vorhofe der nahen kath. DreifaltigkeitsMrche (PI. 17; Eingang Heidestr. 24). In­teressant ist auch der Winkel bei der Höheren Mädchen­schule in der Temnitzstrafse.

Den Abschlufs der Steinstrafse bildet der runde, zinnengekrönte Steintorturm (61 m), um 1380 erbaut. An den inneren Wänden zahlreiche Malereien von Ge­fangenen aus dem XVI. Jahrh. Von den fünf durch Treppen in der Mauerdicke verbundenen Stockwerken sind zwei für die Sammlung des hist. Vereins (für Fremde zugänglich nach Meldung beim Vereinsboten Katharinen- kirchplatz 9), die vorhistorische Funde, Erinnerungen aus dem alten Brandenburg u. dgl. enthält, freundlich eingerichtet worden.