7. Brandenburg a. H.
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Jenseit der Steintorbrücke, am Ende der Jakobs- strafse, liegt die 1870 gegründete Wredowsche Zeichenschule (PI. 26; Eintr. So. 11—1, Mi. 3—6, im Winter 5—8 U., in den Schulferien geschlossen). Sie hat ihren Namen von dem um die Anstalt hochverdienten Prof. A. Wredow (t 1891), der auch das neue Gebäude 1878 bauen liefs, und enthält besonders eine reiche Ornamentsammlung (etwa 4000 Blätter, meist Originale aus dem XVI.—XVIII. Jahrh.), sehr viele Kupferstiche (über 900 nach Hubens), einzelne Skulpturen (jugendlicher Merkur und Kopf eines bittenden Knaben von Wredow) und Ölgemälde, kunstgewerbliche Gegenstände u. dgl. — Vor der Schule die von der Stadt gestiftete Büste Wredows und die kleine Jakobskapelle (Pl. 21) aus dem XIV. Jahrh., die 1892 bei Verbreiterung der Strafse um 11 m nach W. verschoben wurde.
Vom Steintor zieht sich nach N. um die Westseite der Neustadt, die hier wie auch sonst noch tüchtige Reste der Stadtmauer aufweist, die schöne Grabenpromenade (PL 28) mit der von den Mühlengräben umflossenen Schillerinsel (Büste Schillers). Weiter durch die Gartenstrafse in die Hauptstrafse. Diese endet bei der Langen Brücke (schöner Blick besonders r. nach dem Dom), neben der sich bis 1700 r. mitten im Strom der Schöppenstuhl (S. 60) befand.
Von Brandenburg-Neustadt nach Rathenow, 34 km* Die Bahn (vgl. S. 60 u. 49) geht in grofsem Bogen w. um die Neustadt am "Schlachthofe vorbei, dann über die Havel . 4 km Brandenburg-Altstadt (S. 65). — 7 km Görden (S. 70). — 14 km bohr de (Gasth. zur Stadt Brandenburg), grofses Ziegeleidorf. — Wiederum über die Havel. — 15,5 km Pritzerbo (*Hot. Prinz Albrecht r. Preußen ; Dampfer nach Brandenburg u. Rathenow s. S. 60), Städtchen mit 1845 Einw. an der Havel und am Pritzerber See (Brückenzoll 5 Pf). Zu Fufs nach Rathenow s. S. 73. — Auch die folgenden Orte liegen an der Havel. 22 km Höher Hz (vgl. S. 73); 25 km Premnitz , gegenüber von Milow, das Endpunkt einer Bahn von Genthin (8. 70) ist; 28 km Mögelin. — 34 km Rathenow (S. 73).
Am andern Havelufer beginnt die Altstadt. L. nahe der Brücke die jetzt von den Reformierten benutzte Johanniskirche (Pl. 14), alte Franziskanerkirche des XIII. Jahrh. mit schmucklosem Schiff und schlankem Turm an der Südseite des Chors. Die einstigen Klostergebäude wurden 1865 abgerissen, um dem Neubau des v. Saldern- schen Realgymnasiums (Pl. 24; gewöhnlich Saldria genannt) Platz zu machen, das 1589 als Gelehrtenschule von der Witwe des Matthias v. S. gestiftet wurde; seit kurzem ist hier auch das städt. Gymnasium untergebracht. Durch den prächtigen *Humboldthain ( Pl. 27) mit einer