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2 (1904) Weitere Umgegend Berlins : westliche Hälfte
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14. Neu-Ruppip.

65 km Fehrbellin (Erfr.). Ganz nahe dem Bahnhof 1. das *Standbild des Gr. Kurfürsten aus Bronze von Schaper, eine Wiederholung des Denkmals in der Sieges­allee, 1902 der Stadt vom Kaiser geschenkt. Das 1628 Einw. zählende Städtchen (Stadt Magdeburg; Gasth. zum Höhen- zollern, gelobt) liegt 1 k St. w. und hat seinen Namen von der Fähre, die hier das ringsum von Sümpfen um-

gr egebene Bändchen Bellin (11 km 1., 6 km br.) mit de Grafschaft Ruppin verband. Die 1867 nach Stülers Plan

g ebaute got. Barche befindet sich in dem anstofsenden Dorfe Feldberg; darin der Grabstein eines Hans v. Arnim (f 1553). Nördl. am Rhin die grofse kgl. Domäne; jen- seit des Flusses an der Chaussee nach Dammkrug (Linden­allee) Best. Schützenhaus.

Fehrbellin Hegt am Rhinluch, das in der Gegend von Kremmen beginnt und sich bei Friesack mit dem Havelländischen Luche ver­einigt. Die Urbarmachung dieses durch seine ungeheuren Torflager einst berühmten Luches wurde von Friedrich d. Gr. 1747 in Angriff genommen und nach längerer Unterbrechung seit 1773 fortgeführt. Einen vorläufigen Abschlufs bildete die Anlegung des 19 km langen Ruppiner Kanals (178788) zwischen Rhin und Havel. Von F. durchzieht das Ländchen Bellin die Chaussee nach Kremmen. An ihr die Dörfer Tarmow (Gefecht am 28. Sept. 1758 zwischen Preufsen und Schweden), Hakenberg (V ASt.; Gasthof z. Kronprinzen, z. ü.)und (50 Min.) Linum (Michels u. Vierts Gasth., beide z. Ü.; Omnibus nach Kremmen, 13 km. 1 mal in 2 St. für 75 Pfg., nach Nauen , 19 km, in 2 1 /*« St. für 1,40 M.), Dorf mit 1319 Einw., in dem 3798 die Dichterin Luise Hensel (f 1876) geboren wurde. Die Torflager bei Linum, eine reiche Fundgrube für vorzeitliche Tiere, Pflanzen und Geräte, werden seit dem Aufkommen der Braunkohle nur noch wenig aus­genützt.

Bei Hakenberg schlug der Gr. Kurfürst am 18. (28.) Juni 1675 die Schweden. Südl. vom Dorfe an der Chaussee ein Denkmal (Vase auf Unterbau mit den Kamen der Heerführer) Vom Freiherrn Fr. Eb. v. Rochow auf Reckahn (vgl. S. 49) 1800 gestiftet. 7 Min. w. da­von auf einer Anhöhe vor einem Wäldchen das 187579 nach Spiekers Entwurf errichtete Denkmal (Erfr. beim Invaliden): 31,5 m h. Säule (114 Stufen) mit vergoldeter Viktoria nach Rauch; im Unterbau eine Marmorbüste des Gr. Kurfürsten von A. Wolff; von der Galerie Überblick über den Schauplatz der Schlacht bei Fehrbellin bis Nauen.

Nachdem am 17. Juni der Abzug der Schweden unter Wrangel , Stiefbruder des bekannten Feld herrn aus dem 30 jährigen Kriege, mit über 10000 Mann und 38 Geschützen über den Nauener Damm vom Gr. Kurfürsten, der 6000 Reiter und 12 Geschütze mit sich führte, nicht hatte verhindert werden können, eilte am nächsten Morgen der Prinz von Homburg (vgl. S. 86) mit der Vorhut voraus, traf die Schweden an der Enge von Linum und belästigte sie durch hartnäckige, anfangs vom Kurfürsten nicht gebilligte Angriffe, bis sie vor Haken­berg zwischen dem Luch (1.) und den Hügeln heim Denkmal (r.) gegen ihn Front machten. Da Wrangel, durch Nebel an der Be­urteilung der Lage gehindert, die letzteren nicht besetzt hatte, sandte aer inzwischen näher gerückte Kurfürst dorthin seine Artillerie. Auf diese machte der rechte Flügel der Schweden der linke nahm am Kampfe nicht teil einen heftigen Angriff, den die allmählich ankommenden brandenburg. Schwadronen anfangs nur mit Mühe auszuhalten vermochten. Homburg, Derfflinger, Hennings