14. Neu-Ruppin.
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und der Kurfürst setzten sich der gröfsten Gefahr aus; neben diesem fiel Froben (Sage vom Tausch der Pferde). Endlich gegen 10 Uhr traten die Schweden nach tapferster Gegenwehr den Weitermarsch nach Fehrbellin an, und der Kurfürst bezog, nach einem mifsglückten Angriff der Homburgischen Reiter auf die Nachhut jener, ein Lager bei Tarmow. Am 18. Juni rückte Derfflinger in die Stadt und ver- anlafste den weiteren Rückzug der Feinde.
Bald hinter Fehrbellin überschreitet die Bahn den Alten Rhin und die Grenze der Kreise West-Havelland und Ruppin. 68 km Dammkrug (2 Whser). 1,5 km ö. Langen, mit weithin sichtbarer Kirche, von wo eine Eichenallee durch Wald nach Wustrau (4,2 km; s. unten) führt. — 74 km Treskow, bereits am Ruppiner See. — L. eine Provinzialirrenanstalt kurz vor (77 km) Neu-Ruppin.
B. Nordbahn. Bis (40 km) Kremmen s. Teil I. — Die Bahn geht dann über den Ruppiner Kanal (S. 104), der 1. aus dem Kremmener See kommt. 45 km Beetz- Sommerfeld-, 50 km Wall, im Ruppiner Kreise.
55,5 km Radensleben (Erfr.). 40 Min. n. das grofse Dorf (Whs) mit Besitzung der Familie v. Quast; im kunstvoll angelegten Park (Eintr. gestattet) das Herrenhaus, 1838—70 aus einem älteren Eachwerkbau durch Ferdinand v. Quast (f 1877), den verdienten Konservator der Kunstdenkmäler des preufs. Staates, allmählich
f anz in Backsteinrohbau umgeändert, mit sehr reieh- altigen Kunstsammlungen, besonders vielen italien. Bildern und Jugendarbeiten Schinkels. Die schlichte Granitkirche, 1865—70 gleichfalls durch Ferdinand v. Q. wiederhergestellt, enthält eine schöne Tonkanzel und das Epitaph eines Hans Georg v. Q. (f 1741 hei Mollwitz), mit farbigem Porträt; dabei die freundliche Grabstätte der Familie. 5,5 km weiter liegt Herzberg (S. 113).
Südl. von Hst. Radensleben angenehme Chaussee (etwas Wald t Akazienallee) über das Fischerdorf All-Friesach, zwischen dem Ruppiner und dem Bütz-See, nach (40 Min.) Wustrau (Gasth. zum alten Zielen, z. U.; kl. Rest, dem Park gegenüber; Dampfer S. 106; Überfahrt mit Kahn nach Karwe 15 Pf.), hübschem Dorfe am Ruppiner See und am Neuen Rhin, besuchenswert namentlich wegen der Erinnerungen an Zieten. Vor dem Haupteingange zum schönen, zugänglichen Park ein Erinnerungsstein an 1813—15. Die drei Teile, in die das Gut früher zerfiel (eins der alten Wohnhäuser, das sogen. Rohrsche Haus, aus Fachwerk, im Park nahe dem Wasser), vereinigte 1766 Hans Joachim r. Zieten (geb. 1699 in Wustrau, gest. 1786 in Berlin). Nach dem Tode seines Sohnes (1854) erbte es die Familie v. Schwerin (seit 1859 Grafen v. Zieten-Schwerin). Im Herrenhaus (in Abwesenheit des Besitzers zugänglich) zahlreiche Andenken an Hans Joachim, u. a. Büste desselben von Tassaert und viele Porträts. In der Kirche des Dorfes ein alter Schnitzaltar (Mariä Verkündigung und Heilige) und das Epitaph Hans Joachims, nach Rode: Sandsteinsarkophag mit marmornem Reliefporträt, daneben Religion und Tapferkeit. An der Aufsenwand die Grabstätte des Helden, seiner zweiten Gemahlin und seiner Eltern; dabei eine Gedenktafel an eine durch den Prinzen Wilhelm 1887 hier abgehaltene Versammlung der Zietenhusaren. Gegenüber an einem Busch erinnert ein Stein an