Phyſiographiſche Skizze. 13
die unterlagernden Schichten des Unteren Diluvialſandes, des Unteren Ge— ſchiebemergels und ſtellenweiſe auch des Thonmergels zum Vorſchein. Am meiſten tritt der Untere Sand an die Oberfläche im Nordweſten des Kreiſes(Grune wald ); auch die kleineren Plateaus im Süden(Zöoſſen) und im Weſten(Müggels— berge, Senziger Haide) zeigen faſt ausſchließlich den Unteren Diluvialſand. Unterer Diluvialmergel findet ſich nördlich von Buckow , öſtlich von Teltow , bei Gens— hagen ꝛc, Thonmergel oberflächlich nur in der Gegend von Lichtenrade . Stellen— weiſe, aber mit Ausnahme der Gegend von Sputendorf, nicht in bedeutender Menge erſcheint über dem Oberen Geſchiebe noch Grand und Geſchiebeſand des Ober— diluviums.
In der Niederung liegen die meiſt feinkörnigen Sande des Altalluviums CThalſande), deren Hauptverbreitung ſich beiderſeits der Wendiſchen Spree, ſonſt durchweg als ſchmaler Raum längs der Plateauränder findet oder die humoſen, theilweiſe kalkreichen Ablagerungen des Jungalluviums(Torf, Moorerde, Moor— mergel, Wieſenkall) mit weſentlicher Verbreitung im Nuthethal und in der großen Niederung zwiſchen Groß-Beeren und Zoſſen .
Ueber die petrographiſche Beſchaffenheit, die ſonſtigen geologiſchen Verhältniſſe und den chemiſchen Beſtand der Diluvial⸗ und Alluvial-Ablagerungen geben die Er— läuterungen der Eingangs bezeichneten Sectionen, über die räumliche Verbreitung die geologiſchen Kartenblätter(1: 25 000) dieſer Sectionen Aufſchluß.
In agronomiſcher Hinſicht ſind im Bezirk des Kreiſes alle 4 Hauptbodengattungen zu unterſcheiden, nämlich lehmiger Boden, Sandboden, Humusboden und Kalkboden.
Der lehmige Boden findet ſich durchweg auf der Hochfläche und gehört dann vorwiegend dem Geſchiebemergel an, als deſſen äußerſte Verwitterungskrume er zu betrachten iſt.
(efr. Berendt, die Umgegend Berlins . J. der Nordweſten, enthalten in den Abhandlungen zur geologiſchen Spezialkarte von Preußen 2c. Bd. II. Heft 3.)
Der Sandboden gehört theils dem Unteren Diluvialſand, theils dem Thal— ſande an.
Humus⸗ und Kalkboden kommen meiſt im Verein mit einander vor und ent— ſprechen geologiſch dem Jungalluvium. Die hierher gehörigen Flächen werden zumeiſt als Wieſen, häufig zum Gemüſebau, ſeltener zum Ackerbau benutzt.
Eingehendes über die agronomiſchen Verhältniſſe und über die chemiſche Zu— ſammenſetzung der Ackerböden finden ſich Heft 3, Bd. II. der Abhandlungen zur geologiſchen Specialkarte von Preußen ꝛc.(Berendt, Nordweſten Berlins ), ſowie in dem agronomiſchen Theil der Erläuterungen zu den früher aufgeführten Sectionen.
Von beſonderer practiſcher Wichtigkeit für den Kreis find einzelne Vorkomm— niſſe älteren Gebirges, nämlich der Gyps bei Sperenberg und einzelne Tertiär— punkte in der Gegend von Schenkendorf und Mittenwalde .
Die Kenntniß des Vorkommens und die Gewinnung des Gypſes bei Speren— berg iſt ſehr alt, was aus vorhandenen, zu alten Kirchenbauten verwendeten Ueber— reſten des Gypſes hervorgeht. Gedruckte Nachrichten finden ſich erſt aus dem Jahre 1568, wo der Kurfürſt Joachim II. in einem Reſeript anordnet, daß ein Graben aus dem Mellenſee gezogen werde, um ſo einen Transport des Gypſes
