Teil eines Werkes 
[Hauptbd.] (1887)
Entstehung
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14 Rhufiographijche Stizze

und des benöthigten Bau- und Brennholzes durch die Sane zur Spree zu ermög­lichen. Dieſer Graben iſt gegenwärtig wieder völlig verſchwunden. Sperenberg liegt ca. 42 km ſüdlich von Berlin am Krummenſee. Nordöſtlich nahe bei dem Dorf und das Nordufer des Sees bildend, erhebt ſich der Schloß⸗ oder Weinberg, der einen langen, aus 2 Kuppen beſtehenden und in nordweſtlicher Richtung ſtreichenden Rücken darſtellt. Oberflächlich von Sand und Lehm bedeckt, wird dieſer Berg von Gyps aufgebaut, deſſen Schichten im Allgemeinen in der Richtung des Rückens ſtreichen und ein Einfallen von 5 120 nach NO. beſitzen. Dagegen fallen am ſüdweſtlichen Ende des Rückens die Schichten mit 96 100 nach SW. ein, woraus hervorgeht, daß der Gyps einen Sattel bildet, deſſen Axlinie mit der des Rückens übereinſtimmt. Im Uebrigen iſt aber der Gyps ſtark und unregelmäßig zerklüftet und die Kluftflächen mit Gyps angefüllt. Um die Mächtigkeit und die ge ognoſtiſchen Verhältniſſe des Gypſes bei Sperenberg zu ergründen, wurde ſeitens der Bergbehörde in der Sohle eines verlaſſenen Gypsbruches am 27. Mai 1867 ein Bohrloch angeſetzt, das folgende Schichten durchſank:

0,63 m Schutt,

85,21 hell⸗blaugrauen Gyps,

1,57 hellen, faſt weißen, mit Anhydrit gemengten Gyps,

0,60, reinen Anhydrit,

O, 80, ſteinſalzhaltigen Anhydrit,

1182,64, reines Steinſalz,

1271,45 m.

Das Steinſalz wurde am 18. October 1867 bei 88,81 m erbohrt, das ganze Bohrloch am 15. September 1871, ohne das Liegende des Steinſalzes zu treffen, eingeſtellt.

Durch von Dunker angeſtellte geothermiſche Unterſuchungen hat dieſes Bohr loch, das erſt jüngſt durch das Liether Bohrloch bei Stade an Tiefe übertroffen wurde, für die phyſikaliſche Geologie eine große Wichtigkeit erlangt.

Außer dieſem Hauptbohrloch wurden bei Sperenberg noch 2 weitere angeſetzt, weil die große Mächtigkeit des Steinſalzes den Verdacht erweckt hatte, daß das erſte vielleicht in ſteil aufgerichteten Schichten des Steinſalzes geblieben ſein könnte. Beide Bohrlöcher trafen jedoch das Salz in nahezu der gleichen Tiefe(bei 488 Fuß 153 m] und 452 Fuß[142 ml unter Oberfläche), ſo daß an der außerordentlichen Mächtigkeit des Steinſalzes nicht länger gezweifelt werden konnte.

Bei dem Mangel jeglicher organiſcher Reſte und da das Liegende des Stein­ſalzes nicht erreicht wurde, läßt ſich über das geognoſtiſche Alter des Gypſes ſowohl als des Salzes nichts Sicheres ausſprechen; wohl aber machen die große Mächtig­keit beider Ablagerungen, ferner die Analogie mit den Zechſteinvorkommniſſen bei Segeberg und Lübtheen es in hohem Grade wahrſcheinlich, daß auch hier Zechſtein­formation vorliegt.

Das günſtige Reſultat der Sperenberger Bohrungen war die Veranlaſſung, daß im Jahre 1872/73 ziemlich genau in der nordweſtlichen Streichungslinie einer Reihe, durch ihren Pflanzenwuchs bekannt gewordener Salzſtellen, ganz in der Nähe von Bahnhof Trebbin , vom Geheimen Commiſſionsrath Grundmann ein Bohrloch