Teil eines Werkes 
[Hauptbd.] (1887)
Entstehung
Seite
29
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Wohnplätze und Bevölkerung. 29

Letzteren, Gottfried Kober, über(efr. Kaufcontraet vom 7. April 1665, Churfürſt­liche Confirmation vom 20. Mai 1667, Churfürſtlicher Conſens vom 12. März 1683). Nach dem Beſitzer Kober wurde die Beſitzung nunmehrKoberei genannt. Im Jahre 1719 erkaufte hierauf König Friedrich Wilhelm J. das im Schenkenländchen ohnweit Staaken belegene Vorwerk, die Koberei genannt, nebſt allen Pertinenzien. Die Kolonie iſt mit dem jetzigen Freidorf identiſch. Das auf derſelben be findliche Wohnhaus war im Jahre 1719 wie es in der Taxe heißtſo be ſchaffen, daß man darin vor Wind und Wetter nirgend dauern kann, auch ſeines Lebens nicht ſicher iſt. Obwohl in dem Kaufvertrage vom 7. April 1665 keine Ge bäude als mitverkauft beſonders erwähnt ſind, liegt dennoch die Vermuthung nahe, daß ſolche bald nach dem Verkaufe im Jahre 1642 erbaut worden ſind.

4. Friedenau.

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Anfangs der ſiebziger Jahre wurde das vor den Thoren Berlins belegene Rittergut Deutſch⸗Wilmersdorf von dem damaligen Beſitzer von Carſtenn zum Zwecke der Parcellirung und Bebauung mit einem ausgedehnten Straßennetz verſehen.

Eine beſonders rege Bauthätigkeit entwickelte ſich auf dem, zwiſchen der Berlin­Potsdamer Eiſenbahn und der Berlin- Potsdamer Chauſſee belegenen Gutstheil.

Es ſtellte ſich deshalb ſchon im Jahre 1873 die Nothwendigkeit heraus, der neu entſtandenen Kolonie, welche mit Friedenau bezeichnet zu werden pflegte, eine eigene Gemeinde⸗Verfaſſung zu geben. Hierauf gerichtete Verhandlungen fanden, von allen Betheiligten unterſtützt und gefördert, in verhältnißmäßig kurzer Zeit ihren Abſchluß.

Mittelſt Allerhöchſter Cabinets-Ordre vom 9. November 1874 wurde die Ab­trennung der Kolonie Friedenau mit einem Flächeninhalte von 141,35 16 Hectaren von dem Communal⸗-Verbande des Gutsbezirks D⸗Wilmersdorf und ihre Erhebung zu einer Landgemeinde mit dem NamenFriedenau ausgeſprochen.

Friedenau hat ſich ſchnell zu einem ſchönen und angenehmen Villenort heraus­gebildet. Zu ſeinen Einwohnern zählt Friedenau namentlich Berliner Beamte, Gewerbetreibende und Penſionäre.

5. Funkenmühle.

Die jetzt einen Beſtandtheil des Gemeindebezirks Jachzenbrück bildende Kolonie Funkenmühle iſt in den Jahren 17871792 auf dem ehemaligen Königl. Amts­vorwerk Funkenmühle entſtanden. Die Ueberlaſſung der betreffenden Territorien iſt durch Erbverſchreibung der Königl. Preußiſchen Kriegs- und Domainenkammer an verſchiedene aus Sachſen zugewanderte Koloniſten erfolgt.

6. Neu⸗Glienicke.

Die Gründung der Gemeinde Neu⸗Glienicke beruht auf einem Erlaſſe des Königs Friedrich des Großen vom 13. September 1785. Zur Anlegung dieſer Gemeinde iſt das früher einen Theil des Amtes Coepenick bildende Vorwerk Glienicke verwendet worden. Die Anfiedler ſtammen aus der Rheinpfalz, welchen die be­treffenden Terrains erbpachtsweiſe überwieſen wurden.