Teil eines Werkes 
[Hauptbd.] (1887)
Entstehung
Seite
33
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Wohnplätze und Bevölkerung. 33

Hochgedachten Kurfürſtens Konfirmation eines in originali anliegenden Wiederkaufs⸗Contracts vermöge deſſen, der Licentiat Müller einige benannte Theurowſche Lehnsſtücke an ſeinen Schwager Martin Richter veräußert hat. d. d. 23. Juni 1655 und Erbkauf⸗Contract wegen des Gutes Theurow, welches Herr Martin Richter an Herrn Lucas Heringen vor 2250 Thaler verkauft hat. d. d. 15. November 1655.

Wann die Ortſchaft Teurow gegründet iſt und woher die erſten Anſiedeler

herſtammen, hat ſich nicht ermitteln laſſen.

18. Treptow und die cölniſche Stadthaide.

. Ueber die Entſtehung der Ortſchaft Treptow iſt Seitens der Städtiſchen Grund eigenthums-Deputation der Haupt- und Reſidenzſtadt Berlin mittelſt Schreibens vom 27. Juni 1886 1094 J. D. 86 zunächſt was folgt mitgetheilt worden:

Im Jahre 1261 erhielt der, etwa 30 Jahre früher zur Stadt erhobene, ehe mals von Wenden bewohnte Ort Cöln vom Markgrafen Otto eine Haide(die Merica), welche früher der Ritter v. Stralow lange Zeit beſeſſen hatte, mit Wäldern, Weiden , Jagdrecht und anderem Zubehör, als freies Eigenthum ver liehen. Süßmilch, Conſiſtorialrath in Berlin , ein fleißiger Sammler märkiſcher Urkunden, der die obige Urkunde in ſeinem Werke:Der Königlichen Reſidenz ſchneller Wachsthum und Erbauung(Berlin 1752) zuerſt mitgetheilt hat, be hauptet, daß dieſes Haideland, welches aus Waldung und Wieſen beſtand, ſich von Treptow in der Niederung um Cöln bis in den Thiergarten hinein erſtreckt, alſo auch dasjenige Terrain umfaßt habe, das ſich um das Ackerland Cölns, als Wieſengrund, bis zur Spree erſtreckt habe. Wenn man dies auch als eine bloße Vermuthung Süßmilchs betrachten wollte, ſo find doch Gründe vorhanden, welche dieſe Vermuthung zur Gewißheit erheben und darauf ſchließen laſſen, daß derſelbe noch Nachrichten beſeſſen haben mag, die nicht veröffentlicht worden ſind.

Es iſt nämlich ſcharf ins Auge zu faſſen, daß der größte Theil der an die Stadt Cöln gekommenen Haide- und Wieſenländereien von beiden Städten Berlin und Cöln im Jahre 1435 von dem Johanniterorden in Tempelhof erkauft und ge meinſchaftlich benutzt worden iſt. Dieſe Ländereien waren:

1. Die Haide, welche hinter Rixdorf begann und ſich die Spree entlang bis zur Cöpenicker Haide und zur Britzer Grenze hinter Rixdorf erſtreckte, und derjenige Wieſenplan, welcher ſich unter dem Namen der Comthur - oder Herrenwieſe vom Rixdorfer Damme bis zur Britzer Grenze hinzog und von der Rixdorfer Feldmark und der ſogenannten Hartenhaide an der Spree , von der Cölniſchen Feldmark bis Treptow begrenzt wurde.

Dieſe Territorien, weil ſie eben gemeinſchaftlich von beiden Städten erworben waren, wurden ſtets von denjenigen auseinandergehalten, welche der Stadt Cöln ſchon früher ausſchließlich allein gehörten und der gemeinſchaftlichen Benutzung beider Städte nicht unterworfen waren.