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Ackerbau, Viehzucht, Forſtwirthſchaft. 183
1. Die zur Aufnahme der Abwäſſer aus den Radialſyſtemen J, Il, Ill, VI und VII der Kanaliſation dienenden, in den Jahren 1875 und 1882 an—
Groß⸗Beeren haben einen Geſammt⸗-Flächeninhalt von 2213 ha, wovon 1454 ha zur Aufnahme von Rieſelwaſſer aptirt und davon 1422 ha oder 64 pCt. der Ge— ſammtfläche bis Ende März 1886 drainirt worden find. Von den 759 ha, welche weder aptirt noch drainirt worden ſind und die daher auch zu einer ſyſtematiſchen Berieſelung nicht zur Benutzung gelangen werden:
200 ha landwirthſchaftlich beſtellt,
86, find Naturwieſen,
200„ Wald und Park,
25„ Hof⸗ und Gebäudeſtellen,
248, Wege, Gräben, Waſſer, Unland.
759 ha. 2. Die Grunderwerbskoſten für dieſe Güter betragen‘„u... 8173400 ME. Die Koſten der Aptirung und Drainirung.. 21539 6090
und außerdem ſind für Vermehrung und Verbeferung der Gebäude, zu Wegebauten, zur Ablöſung von Reallaſten und zur
Regulirung der Nuthe (für letztere allein 103 500 Mk) rund. 300.000 aufgewendet worden, ſodaß die Ausgaben, welche die Stadtgemeinde
Berlin aus Veranlaſſung des Ankaufs und der Errichtung der er— wähnten Rieſelfelder aus Anleihe⸗Fonds entnommen hat, rund. 6213000 Mk. am Schluſſe des Etatsjahres 1885/86 betrugen.
3. Nach den erwähnten Rieſelfeldern find im Verwaltungsjahre 1885/86 — einſchließlich der an Privat-Abnehmer und zur Berieſelung der Wieſen im
wäſſer durch die Pumpſtationen gefördert worden. Da das aptirte Areal 1454 ha beträgt, ſo gelangen jährlich auf den ha 14334 ebm oder pro Tag 39 ehm. Dies ergiebt ein tägliches Waſſerquantum von 3,9 Liter pro qm. Die an Privat⸗Abnehmer abgegebenen Waſſermengen ſind außer Berechnung gelaſſen.
4. Die Unterbringung dieſer Waſſermengen war auch während des letztver—
floſſenen langen Winters zu jeder Zeit ohne beſondere Schwierigkeit möglich, im
J trat ſogar häufig Waſſermangel ein.
Ueber die Beſchaffenheit der nach den Rieſelfeldern geführten Abwäſſer iſt, tem men, daß, da die exkrementellen Stoffe im Hauswaſſer bei Abnahme von nur 60 Liter Waſſerverbrauch pro Tag und Kopf der Berliner Bevölkerung, ſchon im Verhältniß von 1: 100 verdünnt ſind, das nach den Feldern gelangende Waſſer eine weitere Verdünnung erfährt durch das in die Straßenkanäle geleitete Regenwaſſer, das Waſſer aus Fabriken, Brunnen ꝛc. Einen Anhalt hierfür giebt die Thatſache, daß im Verwaltungsjahre 1885/ S6 die ſtädtiſchen Waſſerwerke täglich pro Kopf der Bevölkerung 64 Liter, die Pumpſtationen aber pro Kopf und Tag etwa 97 Liter förderten, ſodaß das auf den Rieſelfeldern zur Verſickerung gelangende Waſſer mindeſtens im Verhältniß von 1: 150 verdünnt iſt. Das auf denſelben zum Niederſchlag gelangende Naturwaſſer iſt hierbei von weiterem Einfluß.
