Teil eines Werkes 
[Hauptbd.] (1887)
Entstehung
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Schweine,

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Ackerbau, Viehzucht, Forſtwirthſchaft.

Verbeſſerung eingetreten. Vornehmlich werden jetzt Thiere angetroffen, welche aus Kreuzungen mit Holländer-Raſſen gefallen ſind.

Der Rindvieh⸗Beſtand vieler Güter und der meiſten bäuerlichen Wirthſchaften in den Ortſchaften unweit der Reſidenz Berlin , kann durchweg als ein vorzüglicher bezeichnet werden.

Auf einzelnen Gütern Schönfeld, Britz und Rotzis ſind neuerdings zu Zuchtzwecken reine Raſſen aus den Niederlanden eingeführt.

Im Durchſchnitt beträgt jetzt das Lebendgewicht:

A) einer mageren Kuh 700 bis 800 Pfund, hb) einer fetten Kuh 1000 bis 1200 Pfund, é) eines mageren Ochſen 900 bis 1000 Pfund, ch eines fetten Ochſen 1200 bis 1400 Pfund.

In den Ortſchaften, in welchen Milchwirthſchaft betrieben wird, und das

iſt, wie bereits hervorgehoben, namentlich im dreimeiligen Umkreiſe von Berlin der Fall findet eine Aufzucht von Rindvieh nur ausnahmsweiſe ſtatt.

Die Wirthe kaufen die Kühe vielmehr nach Bedarf von Händlern friſch milchend. Geben die Kühe nicht mehr das genügende Quantum Milch, bis zu 10 Litern pro Tag, ſo werden dieſelben zumeiſt an Schlächter verkauft.

Bei dem Verkauf der fetten Kühe wird ſelten der Ankaufspreis wieder erzielt, es ergeben ſich vielmehr Minder-Einnahmen bis zu 100 Mk. pro Stück.

In den im Süden des Kreiſes belegenen Ortſchaften, ſowie in Ortſchaften, welche hinreichend Weideterrain haben, findet die Aufzucht von Rindvieh ſtatt.

Butter und Käſe wird faſt nur von Beſitzern kleiner Wirthſchaften und auch nur dann fabrizirt, wenn zu einer vortheilhaften Abſetzung der Milch, in Folge mangelhafter Verbindung oder aus ſonſtigen Gründen, die Gelegenheit fehlt.

Die Milch wird mit 9 bis 11 Pfennigen pro Liter bezahlt.

Die Schafzucht iſt, wie ſchon erwähnt, ſehr zurückgegangen; auch ſind die Gründe, welche hierzu geführt haben, bereits angegeben. Die Zuchtſchäfereien verringern ſich von Jahr zu Jahr und machen den

ſogenannten Hammelſchäfereien Platz. Die mageren Hammel werden zum Zwecke

der Mäſtung faſt ausſchließlich auf dem Berliner Viehhofe angekauft.

Jetzt werden meiſtens Thiere, aus Kreuzungen von Merinos(Negrettis) mit engliſchen Fleiſchſchafen herrührend, gezüchtet.

Der Erzielung guten und ſchmackhaften Fleiſches wird großes Intereſſe zu­gewendet.

Während im Jahre 1861 für einen Centner Wolle 210 bis 240 Mk: gezahlt wurden, iſt jetzt der Preis auf 120 bis 140 Mk. herabgegangen.

Die Schweinezucht wird von ſämmtlichen Landwirthen betrieben und bildet eine gute Einnahme-Quelle derſelben. Jetzt find namentlich engliſche Schweine­Raſſen und deren Kreuzungen eingeführt.

Seit dem Jahre 1861 iſt in dem Rindviehbeſtande des Kreiſes eine große