Teil eines Werkes 
[Hauptbd.] (1887)
Entstehung
Seite
384
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384. Unterrichts- Angelegenheiten.

Es gelangen alſo in dieſen Gemeinden beſondere Schulſteuern nicht mehr zur Erhebung, vielmehr werden die letzteren als Gemeindeſteuer und zwar gemein­ſchaftlich mit den übrigen Gemeindeſteuern aufgebracht.

Auch in einer weiteren Anzahl von Gemeinden werden die für Schulzwecke erforderlichen Geldmittel aus Gemeindemitteln beſtritten, ohne daß ſeither eine förmliche Uebernahme der Schullaſten auf die bürgerliche Gemeinde erfolgt wäre.

Während früher für die ſämmtlichen Gemeinden des Kreiſes beſondere Schul­kaſſen geführt wurden, ſind dieſelben, ſoweit die Verhältniſſe dies geſtatteten, mit Genehmigung der Königlichen Regierung zu Potsdam aufgelöſt worden. Beibehalten ſind die Schulkaſſen nur:

a) für die Gemeinden, welche die Schullaſten noch nicht auf die bürgerliche Gemeinde übernommen haben, bezw. welche die für Schulzwecke erforder­lichen Geldmittel nicht aus der Gemeindekaſſe entnehmen, und

b) für die Schulverbände.(

Die Schulkaſſen werden unter Leitung des Schulvorſtandes nach Maßgabe von Etats verwaltet..

Die Letzteren werden von den Schulvorſtänden, unter Hinzuziehung der Ge meinde⸗ und Gutsvorſteher der betreffenden Gemeinde und Gutsbezirke, in der Regel auf einen dreijährigen Zeitraum aufgeſtellt und ſodann im Auftrage der Königlichen Regierung von dem Kreislandrathe beſtätigt.

Als Anhalt für die Aufſtellung der Schul-Etats im Kreiſe Teltow und zur Erlangung einer Uebereinſtimmung iſt mit Billigung der Königlichen Regierung landräthlicherſeits der als Anlage III beigefügte Muſter-Etat angefertigt worden.

Im Kreiſe beſtehen zwei, dem Königlichen Provinzial-Schul⸗ Collegium zu Berlin unterſtellte höhere Lehranſtalten Progymnaſien, welche aus Gemeinde­

Lehranktatten. mitteln eingerichtet find und auch von Gemeindewegen unterhalten werden.

Es ſind dies die Progymnaſien in Groß⸗Lichterfelde und Steglitz .

Bezüglich des Groß⸗Lichterfelder Progymnaſiums hat der Vorſteher deſſelben, Rector Dr. Hempel einen wie folgt lautenden Bericht geliefert:

Die Anſtalt wurde als höhere Knabenſchule eröffnet am 20. April 1881 und als ein in der Entwickelung begriffenes Progymnaſium von Seiner Excellenz dem Herrn Miniſter an­erkannt unter dem 20. Januar 1885. Die Anſtalt umfaßt 3 Vorſchulklaſſen ſowie die Gymnalſialklaſſen Sexta bis Secunda(Unter⸗Secunda ſeit Oſtern 1885) und verfolgt das Ziel, ihre Zöglinge nach einjährigem erfolgreichen Beſuch der oberſten Klaſſe mit dem Zeugniſſe für den einjährig-freiwilligen Militairdienſt(vorausſichtlich von Oſtern 1886 ab), nach zwei: jährigem mit dem Zeugniſſe für die Prima eines Gymnaſiums(vorausſichtlich von Oſtern 1887 ab) zu entlaſſen..

Die Geſammtfrequenz der Anſtalt betrug im Sommer⸗Semeſter 1885 156 Schüler(davon 67 in der Vorſchule), von denen 118 aus Groß⸗Lichterfelde , 32 von auswärts waren. Der Unterricht wurde ertheilt von 10 Lehrern(incl. Rector), von denen 7 akademiſch, 3 ſeminariſtiſch gebildet waren.]

Zur Unterhaltung der Anſtalt wurden im Rechnungsjahr 1884185 24206 Mk. 45 Pf. verausgabt; hiervon entfielen 15100 Mk. auf Lehrerbeſoldungen, 9106 Mk. 45 Pf. auf ſäch­liche Ausgaben. Dieſe Ausgaben wurden gedeckt durch Schulgeld in der Höhe von 10869 Mk. ſowie durch einen Gemeindezuſchuß von 13337 Mk. 45 Pf.