Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
Entstehung
Seite
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denſelben für ůuberbleibſel an metall, korallen und dergleichen ſich bisher gefunden haben, oder noch finden möchte, Man bedarf hier­zu keines fabulirens oder anderer weitlauͤfti­gen ausſchweifungen, ſondern laͤßt ſie ſelbſt reden oder zeugen. Und weil dergleichen den menſchlichen gemuͤhtern pflegt angenehm,

und mit einer heimlichen ehrerbietigkeit ge­

gen das alterthum verbunden zu ſein: ſo hat man ſich deſto lieber daran machen wollen: res fane operoſa, ſed mortalibus grata,& cum reverentia quadam conjuncta, ac digna certe, quae deletis fabuloſis natio­num originibus in locum huiusmodi com­mentitiorum ſubſtituatur, ſpricht der Lord Bacon eben daſelbſt..

II. Die merkwuͤrdigſte von allen fein die, vom alten Teutſchen wort Heun oder Huͤne,

Rieſe, ſogenannte große Haänen oder Hel ­

denbetten, Lecti Heroum, wie fie. Chri­ſtoph Entzelt ſehr wohl nennet, Starta gigan­tum, wie ſie Worſhius in Monum. Dan. L. I. c. VII. mit dem Cilicio nennet, und fie kurzlich beſchretbet: Erant olim ſepulturae

in ſylvis& agris, tumulosque agreſtes lapi-.

dibus veſtientes muniebant& gigantum

ſtrata vocabantur: wo der name nicht vom

alten Friſiſchen worte Hunne, welches ſo viel heißt als todt, herkommt, und wie Hunnen­kleid, ein todtenkleid, alſo auch Huͤnenbette, ein todtenbette bedeutet; inſynderheit, da die Heiden ihren todten ſowohl, als die Chri­ſten eine ruhe beilegen. Dieſe ſein in der Altmark in ziemlicher anzahl, auch werden etliche wenige in der Prignitz und Ukermaͤrki­ſchen gegend gefunden, und fuͤr groſſer Herren von den uralten Heidniſchen Vorfahren dieſer oͤrter grabſtellen oder Monumente geachtet. Sie fein in die laͤnge geſetzet, iedoch eines vor dem andern etwas kuͤrzer, die laͤngſte be­ſtehen mehrentheils auf etlichen 40 bis 50 und daruber, groſſen erhabenen ſteinen, ſo 3 bis 4 auch zu zeiten mehr fuͤſſe hoch ſein. Es findet ſich auch zum oͤftern auſſer denſelben unten, zum theil auch beides unten und oben auf jeder ſeite noch ein groſſer ſtein, als etwa ein Cuſtos und Huͤ­ter bei angeſetzet. Inwerts aher, und ſo zu ſagen, in dem obertheil ſiehet man noch ein kleineres Monument in die laͤnge herun­ter gehen, ſo das dritte theil, oder etwas mehr des ganzen bettes ausmachet, und ge­meiniglich aus andern zehen bis zwölf klei­nern, dennoch aber an ſich groſſen ſteinen beſtehet, welche gleichſam in dem groͤſſern eingeſchloſſen ſein, und auf derer etlichen und mehrentheils fuͤnfen ein gar groſſer breiter

347 Zweiter Theil, von den Alterthuͤmern der Mark. J. Kap. 3248

ſtein ruhet, wovon davorgehalten wird, daß dieſes eigentlich die Grabſtelle der Verſtor­benen, der groſſe und auf andern ruhende ſtein aber der Grabaltar, worauf dem tod­ten zu ehren oder ſonſten zum heſten geopfert worden; die viele aber in die laͤnge herum ge, ſezte die behaͤltnuͤſe oder praemunimenta des Grabes geweſen, ſelbiges einzuſchlieſſen, oder deſſen anſehen deſto groͤſſer zu machen; welches alles mit etwas mehren vorzuſtellen, man einige derſelben in augenſchein nehmen, und was dabei merkwuͤrdig, auch ſonſten bei einem und andern erinnerlich hier beifügen wollen. Und zwar anfangs iſt 1) ein ſolches Helden⸗ oder Heunen⸗ und Steinbette nahe bei der Uniberſitaͤt zu Frankfurt Dorfe Beſewege, Stendal. Inſp. auf einem Hügel gelegen, Tab. J. N. 1. ſo ſich von ſuͤden nach norden erſtrekket, und aus 34 anſehn­lichen groſſen ſteinen annoch beſtehet, wovon die ſeite gegen oſten noch vollkommen und 15, die gen norden auch vollkommen und 11 ent­halt, an den ſeiten gen weſten und ſüͤ den aher fehlen etliche, welche ſonſten von eben der zahl vermuhtlich fein würden. In dem ohertheil A. ſtehet ein kleineres, vorgedachter maſſen aus 12 mittelmäßigen ſteinen beſtehendes und laͤnglich vierekkig geſetzetes Bette, ſo daß auf jeder ſeiten herunter 5, und oben und unten noch einer zu ſehen. Auf den 5 ober­ſten aber lieget ein ſehr groſſer B. deſſen untertheil ganz eben iſt, daß man unterweg kommen koͤnnte: die andere 7 liegen frei. Der groſſe hat keine gewiſſe figur, aber im umfange 313 fuß. Die länge 11 fuß 4 zoll, die breite 9 fuß, die höhe oder dikke 4 fuß 4 zoll. Einer von den oberſten C. un­ter den 12 zur linken hand iſt in die laͤnge

durchſpalten, welches ohne zweifel auch ſeine

ſonderbahre bedeutung mag gehabt haben; wo es nicht dem hliz und wetter beizumeſſen. Der Grabaltar ſo im ganzen nicht wohl borſtellig gemacht werden konnen, zeiget ſich heſonders N. lx. 2) Ein gleichmaͤßiges und noch groͤſſe­res Monument iſt nicht weit davon in dem we­ge nach der Univerſttaͤt Dorfe Garliep befind­lich, Tab. J. B. n. erſtrelket ſich ebenfalls von ſuͤden nach norden, deſſen inwendiges A. gleich wie das vorige 12 mehrentheils mit­telmaßigeſteine Enthält, Der Grabaltar B, t oben flach, 9 fuß lang, 7 fuß breit, a fuß 6 zoll dikke, haͤlt 25 fuß 7 zoll im umkreis, lieget aber unter werts denſelhen ſteinen nicht oberwerts, wie der borige: fuͤllet iedoch auch wie das vorige etwas mehr dann das dritte theil des ganzen Bettes aus. Die herum­ſtkhende feine fein ſehr groß, und x. . U