Teil eines Werkes 
Bd. 1 (1751)
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bedachten Mude und guten willen, und

nach Rade unſer Ratgeben, hebben ghelo­het den vromen ELuden, unſern liben bor­ghern den Ratmannen und der Gemeinhet der Stat tu Stendal, di nu ſynt, und noch tu komende ſynt, wan ſy an uns ko­men: dat wy und unſe nakomelinghe de ir­ſten Leen alle eres Gudes, dat ſy nu in erem gheweren hebben, lien ſchallen met guden willen, ane Gelt un ane Gave. ſchole wy en halten alle ere brive, nye und alde, de ſi bon den Vorſten ban Branden­borch hebben. Ok ſchole wie en gheven eynen Hoverichter, di beſeten ſey in der alden Mark, dy alle virtein Nacht in

de Stat tu Stendal riden ſchol, und

ſchal richten over Riddere und over Knechte, umme Schulde, und ok over den Muntmeyſter. Ok ſchole wy en ey­ghenen drittich ſtuͤcke Gheldes wur ſy dy kopen, buten der Stat, dat ſy dy mogen wenden in Gods Ere, oder wo ſpy willen, und(holen en dy eyghenen ane ghabe und ane ghelt. Tu eyner Orkunde diſſer vor­ghenanten Saken, ſo hebbe wy deſſen bryff laten vorſeghelen mit unſem Ingheſeghele. Ghetuͤge ſynt dy edelen Man Hertoghe Con­rad von Tecken, Greve Günter van Swarzeborch, Hinric von Ritſach, unſe Hobemeiſter, Jan van Buch, Otto von Helbe, Bartold van Ebenhuſen unſe Ko­kemeyſter, Riddere und ander vele vromer Luͤde. Gegheven tu Sehuſen nach Gods gebort drittein hundert jahr in deme dry und virtigheſten jar, on deme donnerſtage in den Pingeſten heilighen Daghen.

Ferner Jodocus von Maͤhren 1388. und Landgraf Wilhelm aus Thuͤringen zu Tan­germuͤnde 1395 am tage der H. Barbara. Die briefe lauten wie bei anderen Staͤten, und ſein mutatis mutandis unten in den Salzwed. Geſchich. Il. Kap. I abth. zuleſen.)

XVII. J. Von der Buͤrgerſchaft iſt zuvor­derſt insgemein zumelden, daß fie bei den alten Anhaltiſchen Markgrafen wegen ihres wohl­verhaltens in ſonderbarer achtung geweſen, In noßre Devotionis Conſſantiam fervenrius ce­teris accenſk; nobis pro ſue modulo pos­ſibilitatis obſequuntur, ſprechen die Mark­grafen Johann und Otto in ihrem Gnaden­brief von A. 1249. Und die Markgrafen Johann und Woldemar nennen fie in beſtaͤtgung ihrer Freiheitsbriefe von A. 1303. fer. 2. poſt Viti, Viros honorabiles ac Diſcrets Burgenfes in Stendal, wie wir beis

V. Theil der Maͤrk. Hiſt. ­

Fünfter Theil, I. Buch. II. Kap. Von der Stat Stendal.

Ot

vor eren Perſonen.

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des kurz zuvor§5. XVI. geſehen. Hergegen haben ſich zwar in dem erſten jahr hundert der ietzigen Koͤnigl. und Churſi. Familie et; liche truͤbe wolken, namentlich A. 1 488 und 1530 aus derſelben erhoben, jedoch nur von etlichen, die ſich daher auch deſto ehender wieder verzogen.

Il. Die namhafteſte Gilden ſein iederzeit geweſen, die Gewandſchneider, Krah­mer, Knochenhauer, Lakenmacher oder Wollenweber, Garnweber, Bekker, Schumacher und Pelzer oder Kuͤrſchner: welche vor dieſem ein groſſes anſehen in den ge ­meinen Statgeſchaͤften gehabt, aus ihnen auch die Rahtsglieder genommen werden muͤſſen: deren fie aher bei dem aufſtand A. 1488. verluſtig worden, und hat nach­hero niemand in gemeinen ſachen, ſondern als

Ein Einer Perſon, nicht als ein Gewer­

ke, ſondern als ein gemeiner Mann ers ſcheinen muͤſſen. Sonſten aber ſein den Gewandſchneidern, Kramern und Kno­

chenhauern, weil fie fich in den damahligen

tumult nicht gemenget, ihre freiheiten er­neuert und beſtaͤtiget worden, Tangermuͤn­de an S. Jakobi tag den 25 Jul. den La­kenmachern aber, Schumachern, Bekkern, Pelzern und Garnwebern iſt wegen bezeig­ter wiederſpenſtigkeit ihre Innung und Gil­de gaͤnzlich niedergeleget, jedoch auf bor­bitte des Rahts wieder gegeben und beſtaͤti­get worden, doch ausgenommen, wie zuvor gedacht, daß unſer keiner kein wercke, Sprach, oder anders das zur Sprach oder anders das zum werd gehöret, wie­der die Herrſchaft und Raht zu Ewigen Zeiten nimmer haben ſollen, ſondern mit und neben der Gemein ſein und handeln Ihre Siegel oder Zeichen und Patronen, wie ſie ſich A. 1598. befunden, ſiehet man auf dem Rahthaufe in der Quartalgerichtsſtube in den fenſtern oſtenwaͤrts, wovon mehr zuleſen im boörher­gehenden§5. XII. n. 2.. 1. Abſonderlich aber iſt noch zugedenken von der Lakenmacher Gilde, daß dieſe A. 1233 errichtet worden, laut folgender urkunde: In Nomine ſancte& individue Lrinita­tis. Conſules de Srendale Omnibus hoc ſcrip­tum inſpecturis, ſervicium! Ah humana ci. cius elabitur memoria quod nec ſcripto nec voce teſtium eternatur. Commendatum ergo eſſe volumus tam preſencium quam futurorum memorie, quod conſilio prius habito cum quibusdam Burgenſibus nos tris