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„Es ist Zeit für Gott zu handeln, denn man hat dein Gesetz zerstört." Dieser Ausspruch unsres heiligen Gotterfüllten Königs ist es auch, der mich in den Kampf treibt; zu einem Kampfe, in dem zwar wenig Ehre zu erlangen sein wird, wo aber doch vielleicht durch Reden etwas genützt werden kann, wenn man cs nicht scheut, frei und rücksichtlos die Wahrheit auszusprechen. Es könnte vielleicht denen, welche die von dem gewohnten Übermuthe aller Neueren strotzenden Schriften der Triumvirn Holdheim, Salomon und Frankfurter, die ferner die vielen Einsendungen der sich «npartheiisch nennenden Zeitung des Judenthums gelesen haben, in den Sinn kommen, daß dies die allgemeine, in Hamburg herrschende Meinung sei, dies der allgemeine Standpunkt der Juden daselbst. Diesem nun vorzubeugen habe ich die geringen Mittel meines Geistes angewendet, um ein Werk ans Tageslicht zu fördern, dessen Tendenz es seyr soll, die einen gelehrten Anstrich habenden Reden der obengenannten Herren Dr. Holdheim und Salomon ins klarste Licht zu setzen, und wo es sich der Mühe verlohnen wird, zu widerlegen; was den dritten dieser Herren anlangt, so habe ich nur einige , Worte gegen ihn zu bemerken, da es durchaus keiner wissenschaftlichen Zurechtweisung bedarf, um ihn zum Schweigen zu bringen. Die sehr unfeinen Einsender der Zeitung des Judenthums, oder eigentlich den Redacteur derselben, aus dessen, Seele, sie gesprochen zu haben scheinen, zu berücksichtigen, halte ich nicht der Mühe werth; denn ich kam nicht grade mich hinter rabbini- sche Autorität verschanzen, sondern ich mag Leuten, die ohnehin schon Gift und Galle sprudeln, nicht noch mehr Gelegenheit geben sich zu ärgern, und muß sie daher mit stillschweigender Verachtung übergehen. Schicken wir erst einige einleitende Bemerkungen voraus.
Wenn wir unsre Lage, als Juden, überdenken — d. h. nicht so- wohl unser Verhältniß nach außen, wie z. B. Freiheiten, Emanzipation und dgl., sondern vielmehr unfern innern religiösen Standpunkt als Volk Gottes, das, von seinem Zorne getroffen, hinaus unter die Völker wandern mußte, um sich dort, fern von seinem väterlichen Antlitze erst wieder seiner Gnade und Liebe würdig zu machen — so drängt sich uns die Frage auf, wie hat der Jude zh leben, um der göttlichen Gnade im vollsten Maaße wieder theilhaftig zu werden? Wie vermag er sich wieder zu dem hohen geistigen Standpunkte aufzuschwingen,