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Eine ungekannte Welt : Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben / von Judäus
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und hatten denjenigen ihres Lehrers vor diesen hingelegt.. Doch statt ihn wie sonst sofort zu öffnen, sagte Rabbi Jesajar

Ich bin gegenwärtig mit den Maßbestimmungen be­schäftigt, deren genaue Firirung mit vielen Schwierigkeiten verbunden ist. Die Elle hat sechs Faustlängen, die Faust vier Fingerbreiten, eine Fingerbreite wird gewöhnlich so groß, wie sieben der Breite nach nebeneinander gelegte Gerstenkörner an­genommen. So einfach diese Bestimmungen auch scheinen, so schwierig sind sie, wenn man sie selber nachmessen und fest­stellen will. Die verschiedenen Gerstenkörner und Finger sind nicht gleich breit. Ich möchte nun einmal die Breite ver­schiedener Finger mit einander vergleichen, um die Abweichung genau festzustellen.

Bei diesen Worten holte er das Brett, legte es hohl aus den Tisch und zeigte den Schülern, wie er bereits seine Finger auf die Staubfläche gelegt habe, daß man die Spur ganz deutlich sehe. Er ersuchte nun die sämmtlichen jungen Leute es ebenso zu machen. Unmittelbar neben der Handspur des Rabbiners faßte Proßnitzer das Brett an und drückte seine vier Finger in den Staub, dann folgten die anderen.

Rabbi Jesaja sah sofort wie die Verschiedenheit zwischen den einzelnen Abdrücken so groß war, daß man die Form jeder Hand scharf von der anderen unterscheiden konnte. Er machte seine Schüler auf die Verschiedenheit nicht der Form, sondern der Breite der einzelnen Finger aufmerksam und legte das Brett wieder auf seinen Platz mit dem Bemerken zurück, daß er die genaue Feststellung der Differenz der verschiedenen Fingerbreiten später vornehmen wolle, jetzt aber sollte ihr eigentliches Studium nicht länger deshalb unterbrochen werden.

Verzeiht Rabbi, " fragte einer der jungen Männer,Jhv