sie, daß die Berufsthäiigkeit ihres Mannes in Prag noch eine angestrengtere und der Wirkungskreis noch ein weiter ausgedehnter sein würde, aber die Bürde dieser Würde dünkte ihr gering gegen den Alp, der auf dem Gemüthe ihres Mannes lag. Sie willigte daher nicht nur ein, sondern drängte sogar darauf, daß Alles geschehe, um die Angelegenheit recht bald perfekt werden zu lassen.
Schwerer hatte sich der Gemeindevorstand dazu entschließen können, zum Scheiden eines Mannes seine Einwilligung zu geben, der den Stolz der ganzen Gemeinde bildete und dessen Werth man in seiner vollen Größe jetzt mehr als je zu würdigen wußte, wo sein Verlust bevorstand. Rabbi Jesaja blieb trotz aller Bitten, Versprechungen und sonstiger Versuche, die gemacht wurden, um ihn zurückzuhalten, fest und konnte schon nach wenigen Tagen den Prager Sendboten die mündliche und schriftliche Erklärung geben, er beabsichtige bis zum Schabuothfest in Prag einzutreffen.
Die Deputation reiste unverzüglich, nachdem sie ihre Mission so gut vollzogen hatte, wieder nach Prag zurück. Es war den einzelnen Mitgliedern nicht wohl zu Muthe, so lange sie in Frankfurt waren. Sobald der Zweck ihrer Anwesenheit dort bekannt geworden war, blickte man unfreundlich auf sie und ließ sie im Verkehr oft in unverzeihlicher Weise fühlen, daß man sie am liebsten niemals dort gesehen hätte.
Wenige Wochen darauf erfolgte der böhmische Ausstand, der in seinen Folgen zu dem langwierigsten und blutigsten Kampfe aller Zeiten, zu dem dreißigjährigen Kriege führte. Als die ersten Nachrichten dann nach Frankfurt gelangten, benützte Rabbi Abraham Breitingen diesen Anlaß, um Rabbi Jesaja von seinem Vorhaben abzubringen.