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gewährt Euch je wiederzusehen, möglich wäre, eine Situation zu schaffen, die Euch sicher glauben läßt, es handele sich darum, das Leben zu verlieren und so Euere Seele Gott hinzugeben. Deshalb bedrohte ich Euch mit dem Tode, um Euch so der Verzeihung und der Sühne Gottes selbst Euerer Ueberzeugung nach sicher zu wissen. Werdet Ihr mir diese meine Handlungsweise gegen Euch verzeihen?"
Rabbi Jesaja traten die Thränen in die Augen. Er erhob sich, warf sich Proßnitzer an die Brust und küßte ihn auf die Stirne.
„Du hast weife und edel gehandelt, mein Sohn, und mir endlich die Ruhe und Sühne verschafft, die ich so lange vergeblich gesucht habe. Mögest Du in dieser Zeitlichkeit und für die Ewigkeit die Befriedigung finden, die Deine Weisheit und Güte mir bereitet hat."-
Wir brauchen nicht noch hinzuzufügen, daß Rabbi Jesaja bis nach Verlauf der Sukkot - Tage bei seinem Schüler verblieb und dann die heilige Stadt auffuchte. Dort vollendete er fein großes Werk „Die beiden Bundestafeln" und erreichte ein Alter von nur sechszig Jahren. Seine Nachkommen führen ihren Stammbaum bis zu diesem ihrem berühmtesten Ahnen zurück. Ihnen hat er sein großes, monumentales Werk gewidmet. Aber dasselbe ist heiliges Gemeingut der ganzen Diaspora geworden. Sie nennt ihn nach der Abreviatur dieses seines Werkes mit dessen Namen „Scheloh" und hat ihm in sinniger Würdigung seines gottgetragenen Lebenswandels den Beinamen „Der Heilige" „Scheloh Hakodausch" stillschweigend zuerkannt.