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erst jetzt aus Euerem Munde gehört hätte. Dieser Umstand entschied über meine Zukunft. Die Gemeinde kam mir mit großer Liebe und Hochachtung entgegen und der reichste Mann in Jaffa, Rabbi Moses Sassun, erwählte mich zu seinem Schwiegersöhne. Ich trat in das Geschäft meines Schwiegervaters ein, das nach seinem Tode ganz in meine Hand überging. Der Himmel hat meine Ehe mit vier Söhnen und zwei Töchtern gesegnet. Es fehlte nichts zu meinem Glück als die innere Seelenruhe, die mir.der fortwährende Gedanke an Euch verscheuchte. — Es war vor. drei Jahren am Sabbat Parschat Bambar. Ich studierte am Sabbat - Nachmittag das heilige Scharbuch zu dieser Sidra und traf dabei auf einen merkwürdigen Ausspruch, den ich in früheren Jahren von Euch erwähnen hörte. Derselbe lautet:
„Es ist ein Geheimniß Gottes, daß es Sünden giebt, die nicht gesühnt werden, bis der Mensch von der Welt scheidet, denn so ist es gesagt: Diese Sünde wird Euch nicht gesühnt, bis daß Ihr sterben werdet. Weiht sich aber Jemand selber dem sicheren Tode und übergiebt sein Leben dem Jenseits, so ist es, als sei er von dieser Welt geschieden; über einen solchen erbarmt sich der Heilige, gesegnet sei Er, mit Recht, um ihm seine Schuld zu sühnen."
„Ich erinnere mich ganz sicher, aus Euerem Munde diesen Soharspruch gehört zu haben, und wie Ihr das Glück desjenigen prieset, der einmal in die Lage käme, sein Leben Gott hinzugeben, ihm werde dafür jede Schuld ganz verziehen, vorausgesetzt, daß derselbe sonst als Gerechter lebt.*) Seitdem habe ich darüber nachgedacht, wie es, falls mir Gott die Gnade
*> In dem nach dem Tode R. Jesajas veröffentlichten Hauptwerke unseres Helden, „im Schelah", findet sich S. 61 (Amsterdamer Ausgabe) diese Soljarstelle und obige Erklärung.