Am Jfsru Chag schel Peßach mit Tagesanbruch habe ich unter dem Kirschbaum zu graben angefangen, und wenige Fuß unter dem Boden stieß ich auf eine eiserne Platte, die sich als Deckel einer großen, eisernen Kiste erwies. Da ich Niemand in's Vertrauen ziehen wollte, konnte ich allein die Kiste nicht herausbekommen. Ich legte sie ziemlich frei, sie war durch ein eingerostetes, eisernes Schloß verschlossen, das ich leicht sprengte. Knarrend öffnete sich die Kiste, sie war voll mit glänzenden schwedischen Goldgulden, die sämmtlich die Jahrzahl 1630 trugen. In kleinen Säckchen trug ich das Geld in unser Haus, es repräsentirte einen Werth von 630 000 Mark. — Wem Gott in seiner Gnade solche Nissim gethan hat, der wäre doppelt schlecht, wenn er die Wege des Rechten und Guten verließe. Deshalb habe ich Euch die Geschichte erzählt, damit Ihr und Euere Kinder nach Euch daraus Gottes Walten kennen lernt."
Rabbi Joel und Rabbi Moscheh waren von der Erzählung so ergriffen, daß elfterer ganz vergaß zu fragen, ob Rabbi Moscheh jetzt an die Bedeutsamkeit der Träume glaube. Aber er brauchte nicht zu fragen, er konnte die Antwort aus den Mienen des Freundes ablesen. Beide wurden von jetzt ab noch treuere Freunde, da das einzige, was in ihrem Leben dunkel war, jetzt seine Aufklärung in so ungeahnter Weise gefunden hatte. Der eine der beiden Freunde lebt noch heute, und wird mir, falls ihm diese Zeilen zu Gesicht kommen sollten, die In- diseretion dieser Veröffentlichung mit seiner bekannten Sanft- muth verzeihen.