wand sprechen, wo Sie mich doch eines Vertrauens gewürdigt haben, wie man es nur einem erprobten Freunde entgegenbringt und wo ich geradeso Ihnen gegenüber gehandelt hätte, wenn ich in derselben Lage gewesen wäre."
Als Bensew geendigt, betrachtete ihn der Pfarrer einige Minuten lang stillschweigend, dann sprach er tief bewegt:
„Wäret Ihr nicht ein so treuer Freund, wie Ihr es mir seid, so müßte ich mich schämen, mir solche Wahrheiten von einem Manne sagen zu lassen, der da vor mir steht und Kalbsfelle sortirt, während ich, der gebildete, studirte Mann, Ihn zu einer Uebertretung der Gesetze verleiten wollte, aus welchen seine Ueberlegenheit und Weisheit fließt. Nein, Bensew, ich will Euch ganz gewiß nicht von Eurem Gesetz abbringen oder es Euch erschweren und verleiden, ich sage Euch im Gegentheil mit den Worten der Bibel: „Hütet's und erfüllt's, denn das ist Eure Weisheit und Einsicht in den Augen aller Völker, die, wenn sie erst diese Gesetze verstehen werden, sagen müssen, es giebt nur ein weises, einsichtiges Volk, das ist diese große Nation." (5. B. M., Cap. 4, V. 6.)
„Nun, Herr Pfarrer, schließt das Alles nicht aus, daß wir doch ein Glas Wein zusammen trinken können, aber hier bei mir! Riidesheimer habe ich zwar nicht, sondern nur guten Landwein, von dem ich jeden Sabbat ein Glas zu jeder Mahlzeit trinke. Ich würde Euch herzlich gerne zu einer gemeinsamen Flasche einladen, aber ein Bedenken hält mich zurück."
„Und das wäre?" fragte lächelnd der Pfarrer.
„Meine Frau und meine Kinder wissen von den jüngsten Vorgängen kein Wort; wenn wir die glückliche Wendung der Dinge bei mir durch eine Flasche Wein feiern wollten, so>