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„Gehen Eure Eminenz mit?"
„Wo denkt Ihr hin? Das paßt sich nicht; Se. Excellenz wollen nur Euch empfangen. Ich muß Euch aber noch ein paar kleine Winke mitgeben. Also ich gehe nicht mit; ich gebe Euch aber eine Visitenkarte mit den Worten: „Zur Empfehlung, für den Syncigogen-Aeltesten Heinemann Bensew aus Malsfeld" mit. Die Karte lege ich in ein Briefcouvert mit der Aufschrift: „An Se. Excellenz den Minister von Hassenpflug" und, Ihr gebt die Karte beim Portier am Ministerial-Gebäude ab. Man wird Euch dann in ein Vorzimmer führen, dort wartet Ihr, voraussichtlich mit Andern, bis der Huissier Euren Namen ruft und Ihr tretet dann direkt in das Arbeitskabinet Sr. Excellenz ein. Habt Ihr verstanden?"
„Vollkommen, Eminenz."
„Ihr dürft das nicht übel nehmen, wenn ich Euch das Alles so umständlich darlege, aber bei den großen Herren kommt es sehr viel auf Kleinigkeiten an, und Ihr habt doch gewiß noch niemals eine Audienz bei einem Minister gehabt, wie?"
„Nein, Eminenz, bei einem Minister noch nicht, aber schon bei einem König."
„Was sägt Ihr da, Ihr eine Audienz bei einem König. Ihr scherzt, bei welchem König?"
Bensew hatte nicht das Aussehen, als ob er scherze, er war in diesem Augenblick auch sehr wenig zum Scherzen aufgelegt, und mit feierlichem Ernst, der gar nichts Gemachtes an sich hatte, erwiederte er:
„Beim König aller Könige, dem Heiligen, gepriesen sei Er. Bei Ihm habe ich täglich dreimal Audienz, wenn ich Ihm Morgens, Mittags und Abends mein Gebet vorbringe. Es ist