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.zu sein glaubte. Als die Herren aber erfuhren, daß es ein einfacher Dorfjude, daß es der Malsfelder Gemeindeälteste Bensew war, welcher einen so dicken Strich durch die land- rabbinatliche Rechnung gemacht hatte, kannte ihr Unmuth keine Grenzen mehr.
Herr Dr. Pinhas ließ den Attentäter zu sich kommen, und fuhr, als er erschienen war, mit einer ganz ungewöhnlichen Wuth auf ihn los, wie er, der ungebildete Landmann, die Dreistigkeit haben könne, auf solche Weise die'Cirkel des hohen Vorsteheramtes und Landrabbinats zu stören. Er drohte, ihn seiner Stellung als Gemeindeältester zu entheben, er gab schließlich gute, süße Worte, damit der „ungebildete Landmann" seine Opposition aufgebe; Alles scheiterte an dem geraden, unbestechlichen Charakter des „ungebildeten Landmannes." Absetzen konnte man freilich einen Mann nicht, weil er rückhaltlos seiner Pflicht gerecht geworden war, aber man verleidete ihm sein Amt derart, daß er später um seine Enthebung nachsuchte.
Inzwischen wurde im Jahre 1867 das Ministerium Hassenpslug entlaßen und Scheffer wurde Hassenpflug's Nachfolger.
Sofort wurde dem neuen Minister die inzwischen alt gewordene Synagogen - Ordnung zur Genehmigung unterbreitet. Die Erinnerung an das drei Jahre vorher erlebte Fiasko hatte das Landrabbinat vorsichtig gemacht. „Wenn Bedenken gegen die vorliegende Synagogen - Ordnung auftauchen sollten," baute das ehrwürdige Landrabbinat vor, „so könne man ja ein auswärtiges Landrabbinat darüber zu Rathe ziehen."
Vermuthlich versprach sich das hohe Landrabbinat von