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Bei diesen Worten hatte Rabbi Löb mahnend den Zeigefinger der rechten Hand erhoben, aber Jankel sah dem Sprecher dreist in's Gesicht, er war sicher, derartiges sei bei ihm nicht zu befürchten.
Aber Rabbi Löb fuhr ruhig in gedämpftem Tone fort, damit es die anwesenden Kinder nicht hören konnten: „Jankel, Ihr habt einen großen Fehler und der kann Euch unglücklich machen, er kann Euch um diese und die andere Welt bringen, er kann Euch und Weib und Kind in's Elend bringen, Ihr hängt zu sehr am Geld! Ihr seid ein Rodef achar Hamomon, Ihr seid in Gefahr auf der Jagd nach Geld, viel, viel von Eurer Bravheit und Frömmigkeit zu verlieren. — Seht mich nicht so stier an, ich will Euch gewiß nicht zu nahe treten. Ihr werdet im schlimmsten Falle nicht viel schlechter sein, als die anderen Glücks- und Geldjäger alle, welche die Sucht nach Geld in ihren Krallen hat. Aber die anderen haben keine so reine, makellose Vergangenheit hinter sich wie Ihr, keine Eltern wie Ihr, keine Khillo wir Ihr, keine Gitel wie Ihr; Ihr würdet es schwerer als die anderen zu verantworten haben, wenn Ihr den Gefahren erliegen würdet, deren das Leben in einer Großstadt so viele für Eure Bravheit hat. Und nun seid tausenmal mauchel, daß ich Euch zu guter letzt solche Sachen sage. Aber, wenn ich es jetzt nicht thue, wann dann? Wer weiß, ob wir uns je Wiedersehen. Wenn Ihr mich braucht, so dürft Ihr nur schreiben und ich bin da; aber jetzt lebt Wohl und bleibt, wie Ihr bis dahin wäret."
Mit diesen Worten riß sich Rabbi Löb los, eilte in die bereitstchende Droschke und fuhr nach dem Bahnhof ab, jede Begleitung ablehnend. Die ganze Familie sandte ihrem Wohl- thäter den Ahronssegen und die besten Wünsche nach. Jetzt