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Eine ungekannte Welt : Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben / von Judäus
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Nein, ich scherze nicht. Ja, wenn ich so viel Geld hätte, wie Sie sagen, dann wäre es ein leichtes, aber das ist nicht der Fall. Ich habe kein Geld, das Geld hat mich. Es be­herrscht mich, und ich bin sein Sklave, es treibt mich von früh bis spät in die Rennbahn und ich lasse mich von ihm treiben. Sie sind Herr über Ihr Geld und bekunden diese Herrschaft dadurch, daß Sie ihm einen Tag in der Woche nicht nachgehen, daß Sie freiwillig Ihr Geschäft schließen, kurz durch Ihre Sabbatruhe. Wahrlich, ich beneide Sie."

Seitdem lebt Orlowsky geachtet und geliebt in seiner Gemeinde und braucht seine Sabbatruhe nicht mehr zu ver- theidigen. Herr Fürstenthal hat die Vertheidigung über­nommen und sucht der armen Familie täglich neue Gönner und Kunden mit neuen Hilfsquellen zuzuweisen.