393
I.
^^n den Dianensälen wogte ein so glänzendes, ausge- lassenes Maskengetümmel, daß es schwer war, den Be- wegungen der einzelnen Maskew zu folgen, die in dem lebhaften Gewoge auf- und niedertauchten. Diesen Umstand machte sich ein prächtig ausgestatteter Malkheferritter zu Nutze, indem er plötzlich hinter dem Vorhang einer der dielen Seitennischen verschwand, um von seinem sicheren Posten aus die wogende Masse vorbei passiren zu lassen. Aber kaum hatte der Ritter sein abgeschiedenes Standquartier bezogen, als ihm ein Blumenmädchen nachschlüpfte. Es bedurfte der Losung nicht, sie hatten sich beide sofort erkannt und begrüßt.
„Bist Du sicher, daß uns Niemand kennt?" fragte der Ritter mit gedämpfter Stimme.
„Vollkommen," erwiderte das Blumenmädchen. Ich habe alles Deinem jüngsten Brief entsprechend arrangirt und ich habe es, wie ich glaube, gut gemacht. Von zu Hause fuhr ich als Waffenträger fort, traf hier unsere Näherin Rosine, als Blumenmädchen verkleidet. Wir wechselten im Parterre die Garderobe. Sie wird von meiner Mutter jetzt bewacht, damit ich mit Dir nicht zusammenkomme. Ich glaube, der freche Mohr, den Du fortwährend hinter ihr siehst, ist der Premier- leutenant von Drachenberg, der jedenfalls von meiner Mutter dazu bestellt ist, die Jugend ihrer Tochter zu hüten. Wir