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Eine ungekannte Welt : Erzählungen aus dem jüdischen Familienleben / von Judäus
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Was aber dieser unserer Anmaßung die Krone auf­setzt, das ist die niedere Gesinnung, mit welcher wir unsere Ansprüche mit Scheingründen ausstatten. Weil diesem und jenem das von Gott bewilligt wird, was er uns versagt hat, daraus leiten wir das Recht ab, für uns dasselbe zu ver­langen und halten uns dabei vielleicht noch für bescheiden, weil wir nicht das Doppelte fordern.

Wir fragen uns nicht, ob der Andere es vielleicht ver­dient hat, reichlicher bedacht zu werden, ob wir vielleicht es nicht verdienen, besser bezahlt zu werden, wir murren über die un­gleiche Vertheilung der menschlichen Güter, sind für keine vernünftige Erwägung zugänglich, bedenken nicht, wie unser ganzes Gebühren uns noch dasjenige verscherzt, was uns in seiner Gnade Gott heute gewährt und fordern mürrisch unsere 400 Rubel per Monat: ist das nicht in noch höherem Grade als Euer Erkebniß ein überaus curioser Rechtsfall?"