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Heben diese notorischen Verluste die bescheidenen Gewinne nicht in einer Weise auf, daß selbst die von Gott gewährten Mittel als eine Gnade zu betrachten sind, nach dem Worte des Psalmisten: „Dein, o Gott, ist die Gnade, denn Du zahlst dem Manne, als ob er etwas geleistet hätte?!" Wahrlich nichts zu fordern, zurückzuzahlen hat jeder, von dem, womit ihn Gottes Gnade überschüttet, wenn erst unser großes Schuldbuch entscheiden soll, das sich selber öffnet und sich selber verliest, in welches jeder mit eigener Hand sein Soll und Haben eingetragen hat!
„Und wenn wir in unentwegter Treue vom ersten Hahnenruf der Jugend bis zum letzten Abendroth des Lebens im Dienste Gottes ständen, hätten wir wirklich bei dieser eigenartigen Verbindung einen Schimmer von Recht einen höheren Lohn zu verlangen? Dabei aber sind wir doch weit davon entfernt, auch nur irgendwie behaupten zu können, wir widmeten unsere ganze Zeit und Kraft dem Lebensgeschäfte, das uns mit Gott verbindet, und für das wir so gut bezahlt zu werden verlangen. Wie viel, wie wenig widmen wir von den 24 Stunden jenen höchsten Zielen des Lebens, durch welche das Gute und Edle auf Erden gefördert wird! Der größte Theil der Zeit und Energie gehört unseren eigenen Geschäften, Genüssen, Wünschen und Neigungen, und nur ein verschwindender Bruchtheil bleibt für die Hochzwecke des Daseins frei, für welche doch diese ganze Vereinigung gestiftet wurde. Mit welchem Feuer, mit welcher Kraft stürzen wir uns auf die Befriedigung dieser unserer persönlichen Anliegen, und wie kalt und schlaff und lässig treten wir ein, wenn es sich um Erfüllung derjenigen Pflichten handelt, die jene Verbindung auferlegt!