Geognostisches. 11
Der Untere Geschiebemergel des Fläming zeigt innerhalb des Blattes Ziesar nirgends jene eigenthümliche schwarzblaue Färbung, die an so vielen anderen Stellen als eine characteristische Eigenthümlichkeit desselben erkannt worden ist, vielmehr besitzt er genau ebenso, wie der später zu besprechende Obere Geschiebemergel meist eine bräunliche oder gelbliche Farbe. Mit dem auf der nördlich anstossenden Section Karow in grösserer Fläche auftretenden Unteren Mergel zeigt er insofern eine gewisse Aehnlichkeit, als er nach unten hin mehrfach in Thonmergel übergeht. Diese Erscheinung wurde beobachtet in alten Thongruben nordöstlich von der Tucheimer Ziegelei, in der Nähe von Paplitz, in den ausgedehnten Thongruben bei Senf’s Ziegelei, sowie in mehreren Mergelgruben bei Räsdorf und Gehlsdorf. Nirgends, mit Ausnahme der in ihm angelegten Gruben, tritt derselbe als solcher zu Tage und ebensowenig der später zu besprechende Obere Mergel, für welchen die jetzt folgenden Bemerkungen gleichfalls volle Gültigkeit besitzen. Der eigentliche Geschiebemergel, ein meist 10 bis 12 pCt. kohlensauren Kalkes enthaltendes thonigsandiges, mit vielen kleinen und grossen Geschieben regellos gemengtes ungeschichtetes Gebilde, ist überall bedeckt mit einer Verwitterungsrinde, deren untere Grenze meist wellig auf- und absteigt. Diese Verwitterungsrinde, entstanden durch die Jahrtausende dauernde Einwirkung der Atmosphärilien, besteht zu unterst aus einem sandigen Lehme, der sich vom eigentlichen Mergel durch den völligen Mangel an kohlensaurem Kalke und durch die dadurch bedingte verschiedene Färbung unterscheidet. Während der Mergel nämlich in Folge seines Gehaltes an fein vertheiltem Kalke eine gelbliche, hellere Farbe besitzt, ist der Lehm dunkler braun gefärbt(s. die allgem. Erläuterungen S. 70). Ueber dem Lehme liegt der eigentliche Ackerboden, ein lehmiger bis schwach lehmiger Sand in einer Schicht von wechselnder Stärke. In ihm treten die thonigen Theile gegenüber den sandigen ausserordentlich zurück. Der oberste, durch den Pflug jährlich wieder umgelagerte Theil dieses lehmigen Sandes, die eigentliche Ackerkrume, unterscheidet sich von dem unteren, der sogenannten Urkrume, gewöhnlich noch durch etwas