Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 48 [Neue Nr. 3739] (1891) Ziesar : [geologische Karte] / geognost. und agronom. bearb. durch K. Keilhack
Entstehung
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dunklere Farbe, die von dem fein vertheilten Humusgehalte her­rührt.

Gegenüber den anderweitigen Vorkommnissen ist dasjenige des Unteren Mergels bei Gehlsdorf dadurch ausgezeichnet, dass hier der Kalkgehalt den gewöhnlichen Durchschnitt weit überragt. Derselbe steigt stellenweise(S. d. Analysen im letzten Theile) auf mehr als 30 pCt.

Süsswasserkalk ist in einigen Gruben nördlich von Dörnitz und bei Altengrabow am linken Ufer des Gloiner Baches auf­geschlossen. Dieses eigenthümliche, noch nicht häufig beobachtete Gebilde findet sich, soweit bis jetzt bekannt ist, im Fläming nur noch bei Görzke, Gr. Briesen und Belzig!). Dieser Süsswasserkalk ist eine 70 bis 90 pCt. kohlensauren Kalkes enthaltende, feinkörnige, an der Luft zerstäubende Masse von weisser oder gelblicher Farbe. Er wird unterteuft und überlagert von Unteren Diluvialsanden und Mergelsanden und als Meliorationsmittel für die dürftigen Sandäcker der höher gelegenen Theile des Fläming vielfach, besonders etwas südlich vom Südrande unseres Blattes zwischen Altengrabow. und Gloine in zahlreichen Gruben abgebaut, sodass die Mannigfaltig­keit seines äusseren Aussehens genügend beobachtet werden konnte. Innerhalb des Blattes erwies er sich als völlig frei von organischen Resten, dagegen fanden sich dieselben in einer etwa 1 Kilometer südlich von Altengrabow gelegenen Grube, in welcher anscheinend die tiefsten Theile des Kalklagers aufgeschlossen sind. Der Kalk hat hier dieselbe dunkel graublaue Farbe, wie in den tiefsten Theilen der Aufschlüsse bei Belzig. Selbst der eigenthümliche, veilchenartige Geruch, durch welchen er sich an jenen Orten auszeichnet, fehlt hier nicht, und um die Aehnlichkeit noch zu erhöhen, stellen sich sogar dieselben organischen Reste ein, be­stehend in: Knochen und Geweihstücken des Rothhirsches(Cervus elaphus), Flügeldecken von Käfern und zahlreichen, aber meist nicht bestimmbaren pflanzlichen Resten. Erkennen liessen sich allein Samen der Hainbuche(Carpinus Betulus) und Erle( Alnus

1) Vergl. K. Keilhack, über präglaciale Süsswasserbildungen im Diluvium Norddeutschlands. Jahrb. der K. Geol. Landesanstalt für 1882.