Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 48 [Neue Nr. 3739] (1891) Ziesar : [geologische Karte] / geognost. und agronom. bearb. durch K. Keilhack
Entstehung
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Agronomisches. 21

Fruchtbarkeit besitzt. Die Mächtigkeit der einzelnen Verwitterungs­Bildungen ist eine innerhalb gewisser Grenzen schwankende; die Durchschnittsmächtigkeiten des lehmigen Sandes und des Lehmes innerhalb kleiner Flächen können aus den in rother Schrift in der Karte enthaltenen Bodenprofilen leicht ersehen werden. Im All­gemeinen lässt sich sagen, dass der lehmige Sand 1 Meter, die gesammte Verwitterungsrinde bei dem Oberen Mergel 2 Meter, bei dem Unteren 1!/» Meter nur selten übersteigt, so dass der kalk­haltige Mergel innerhalb dieser Tiefe an den meisten Stellen er­reicht werden kann.

Der lehmige bis schwach lehmige, sandreiche Verwitterungs­boden des Geschiebemergels hat zwar nur im Durchschnitte 2 bis 4 pCt. wasserhaltigen Thones, ist aber trotzdem ein guter Acker­boden, und diejenigen Gebiete, in denen er grosse Flächen im Zusammenhange bedeckt, wie z. B. die mecklenburgische Seen­platte, gehören zu den reichsten und gesegnetsten unseres Vater­landes. Die Ursache liegt in zwei verschiedenen, aber doch im Zusammenhange stehenden Umständen: er enthält nämlich neben den 2 bis 4 pCt. wasserhaltigen Thones, der den Boden bindig macht, nach Ausweis der Analysen eine ganze Anzahl von chemi­schen Stoffen, die für die Ernährung der Pflanze von Bedeutung sind, darunter Eisenoxyd, Kali und Phosphorsäure. Das hängt zusammen mit seiner Entstehung aus dem an diesen Stoffen reichen Geschiebemergel. Ebenfalls darauf gründet sich aber der grosse Vorzug dieses Bodens, einen Untergrund zu besitzen, der, wie es der Lehm und Mergel thut, dem Wasser gegenüber sich als nahezu undurchlässig erweist. In Folge dieser günstigen Eigenschaft bietet ; der lehmige Boden der Geschiebemergelflächen den Pflanzen zu allen Jahreszeiten hinreichende Feuchtigkeit, die bei einem Höhen­boden eine der Grundbedingungen für gutes Gedeihen der Feld­früchte ist.

Wird dem lehmigen Boden durch Hinzuführung des in 1 bis höchstens 2 Meter Tiefe, wie bereits erwähnt wurde, überall erreich­baren intacten Diluvialmergels einmal der, ihm als Verwitterungs­rinde schon längst völlig fehlende Gehalt an kohlensaurem Kalk wiedergegeben, und der sehr geringe Thongehalt gleichzeitig er­