Agronomisches. 81
kenntlich— gehört innerhalb des Blattes nur dem Alluvium und zwar dem durch die Havel abgesetzten Schlick.an. Ueber seine Verbreitung, petrographische Beschaffenheit und Lagerungsverhältnisse giebt der vorstehende Theil der Erläuterungen bereits Aufschluss. Für den Ackerbau insbesondere käme seine Mächtigkeit, die Art des Untergrundes und ‚seine Lage(hoch oder niedrig und Ueberschwemmungen ausgesetzt) in Betracht und hinsichtlich der Oberkrume im Specielleren, ob diese streng, fein oder grobsandig, humos oder eisenschüssig ist.
Der Thonboden ist geschlossen, kalt, unthätig und leicht erhärtend, im nassen Zustande weich, klebrig, zähe und formbar, im trockenen dagegen dicht, fest und so hart, dass Trümmerstücke mit der Hand sich nicht zerbröckeln lassen. Er nimmt nicht nur sehr viel Wasser auf, sondern hält dasselbe unter allen Bodenarten am längsten an und bringt es nur langsam zur Verdunstung. Die Zirkulation. der Luft, die Absorption von Wasserdampf, die gleichmässige Vertheilung der Nährstoffe und die Ausbreitung der Wurzeln ist darin sehr erschwert. Er besitzt im hohen Grade die Neigung, sich mit humosen Substanzen innig zu mengen, in der Luft enthaltene Stickstoff- Verbindungen, sowie in Wasser gelöste, für die Ernährung der Pflanzen werthvolle mineralische Nährstoffe aufzunehmen und festzuhalten. Im Winter findet oft darauf das gefürchtete Auffrieren statt, indem sich der Boden abwechselnd hebt und senkt, wodurch die Pflanzen an die Oberfläche gelangen und entwurzelt werden. Bei nasser Witterung erwachsen den Pflanzen darauf wesentliche Nachtheile, indem das Wasser in Bodendepressionen stagnirt, der Thon sich dicht um die Pflanzen legt, Graswuchs die Saat unter Umständen unterdrückt, Unkraut— darunter Hederich— sich üppig entfaltet; Weizen insbesondere leidet alsdann stark an Rost und Mutterkorn. Nicht minder schädigen trockene Sommer die Vegetation, weil die grosse Dichte und Festigkeit des Thonbodens das Eindringen der Luft hindern und die Pflanzenwurzeln ‚durch das bedeutende Schwinden des Bodens zerrissen werden. Seine Bearbeitung ist schwierig, weil ‚weder bei sehr nasser, noch sehr trockener Witterung gepflügt werden darf; sie ist überhaupt nur in mässig feuchtem Zustande