Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 43, Blatt 12 [Neue Nr. 3139] (1895) Lohm : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1892/93
Entstehung
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32 Agronomisches,

ausführbar. Beim Pflügen wirft er schwere, lange Schollen oder Schwarten mit glänzender Schnittfläche, welche erst nach längerem gelinden Regen oder nach dem Durchfrieren in kleine würfelige Stücke zerfallen. Folgt nach klarer Bearbeitung Regen und bald danach Sonnenschein, so erzeugt sich eine Kruste von bedeutender Härte. Er erfordert zur durchgreifenden Behandlung starkes An­gespann, fleissige Bearbeitung, schwere Walzen und Eggen. Als Hauptregel gilt, im Herbst recht zeitig und im Frühjahr möglichst spät säen; eine weitere Hauptbedingung für gutes Gedeihen der Feldfrüchte ist der ungehinderte Abfluss des Wassers, weshalb für gute Abzugsgräben oder sorgfältige Drainage vor allem Sorge getragen werden muss.

Durch Tief- und Drilleultur, Frostwirkung, Beschattung, fleissiges Bearbeiten, Anbau von Gewächsen mit stark entwickelten, tiefgehenden Wurzeln(Raps, Bohnen, Klee), reichliche Zufuhr von strohigem Dung, Kalk(Aetzkalk, Scheideschlamm, Kalk­mergel) und grobem Sand im Verein mit Beigaben von Super­Phosphat, Kalkbiphosphat oder Knochenpräcipitaten hat man Mittel an der Hand, den Boden ausserordentlich zu verbessern und ihm sehr hohe Erträge abzugewinnen- günstige klimatische Verhält­nisse vorausgesetzt, denn alle aufgewendete Mühe ist in trockenen und nassen Jahren umsonst.

Der in der Umgebung. von Vehlgast verbreitete Thonboden verhält sich hinsichtlich seines Nährstoffgehaltes durchaus günstig, denn er besitzt(im Aufschluss mittelst Fluorwasserstoffsäure) 1,336 pCt. Kali, 0,176 pCt. Phosphorsäure, 0,501 pCt. kohlensauren Kalk und 0,15 pCt. humose Bestandtheile, wozu tritt, dass der Kalk nach dem Liegenden hin zunimmt und bei der unmittelbaren Nachbarschaft der Havel, sowie umgeben von weiten sumpfigen Wiesenflächen, nicht in dem Maasse austrocknen kann, wie andere Thonböden, z. B. in der Wische bei Seehausen. Andererseits fällt aber schwer ins Gewicht, dass er bei Vehlgast leicht Ueber­schwemmungen ausgesetzt und die Bewirthschaftung daher nicht planmässig zu handhaben ist. Die Frühjahrsbestellung muss oft bis Ende Mai oder Anfang Juni Aufschub erfahren, weshalb bei so

später Saatzeit nur auf eine mittelmässige Ernte gerechnet werden