Agronomisches. 33
kann. Die Ackerwirthe Vehlgasts wirthschaften daher nicht mit der Freudigkeit, wie diejenigen höherer Gegenden, denn nur zu oft wird im Herbst bestellt, aber im kommenden Jahre nichts geerntet und haben Deichbrüche, Ueberfluthungen, die überaus trockenen Jahre 1892 und 1893, nicht minder das folgende sehr nasse Jahr 1894 die Landwirthe Vehlgasts so schwer geschädigt; dass sie nur durch günstige Heu-Ernten vor völligem Ruin bewahrt bleiben. Der Mangel an Baarmitteln hindert sie am Zukauf von Kunstdüngern, um die Bodenkraft zu steigern und so werden sie sich auf Jahre hinaus mit Erträgen begnügen müssen, welche denjenigen auf leichten Böden der Hochfläche ungefähr gleich kommen. Weizen und Roggen im Durchschnitt 10 Centner, Gerste und Hafer 12 Centner, Rüben und Kartoffeln ca. 60 Centner Ertrag pro Morgen (ein ‚Hektoliter auf dortigem Thonboden geernteter Weizen wiegt 73, Roggen 72, Gerste 65 und Hafer 47,5 Kilo).
Der Lehm- bezw. lehmige Boden.
Zum lehmigen Boden rechnen die auf der Karte mit der
Farbe des Oberen und Unteren Diluvialmergels(dm, dm), sowie m dm ds’ ds Wie bereits im Theil I dieser Erläuterungen hervorgehoben, entstand derselbe dadurch, dass die leicht löslichen Bestandtheile dieser Mergel— insbesondere Kalk— andererseits auch der Thon während der Diluvialzeit durch die Schmelzwässer des Inlandeises und später auch durch die atmosphärischen Wässer ausgelaugt bezw. ausgeschlemmt wurden. Die Beschaffenheit und Stärke dieser lehmigen Oberkrume steht in unmittelbarem Zusammenhange mit dem petrographischen Befund und der Lagerungsweise des Mergels, denn der compakte, thonreiche enthält in der Regel geringer mächtige, aber stark lehmige Sanddecken, der sehr sandige, sandstreifige, geschiebereiche dagegen — zumal in allseitig abfallender, hügeliger, den Witterungseinflüssen stetig ausgesetzter Lage— schwach lehmigen, geschiebe
reichen, durchlässigen Boden.
die als Reste beider Diluvialmergel(
) angegebenen Flächen.
Blatt Lohm.
