Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 44, Blatt 1 [Neue Nr. 3040] (1899) Kyritz : geologische Karte / geognost. und agronom. bearb. durch F. Klockmann 1890, 91 u. 96
Entstehung
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Geognostisches. 7

Terrain in Höhendiluvium und Thaldiluvium. Daserste, dessen Verbreitung vorzugsweise in die Westhälfte des Blattes fällt, besteht aus den unmittelbaren. Ablagerungen der jüngsten Binnenlandsvereisung, aus deren Grüundmoräne in ihren ver­schiedenen Erhaltungszuständen. Das Thaldiluvium, der Thal­sand und Thalgrand, nimmt im Wesentlichen die Osthälfte des Blattes ein und ist das Absatzproduct der beim Zurückweichen des Eises frei gewordenen gewaltigen Schmelzwasser.

An den Oberen Geschiebemergel(öm) als die charakte­ristische Grundmoräne der jüngsten Binneneisdecke knüpft sich das grössere geologische und agronomische Interesse. Auf Grund des bei der Kartirung gewonnenen Einblicks in den geologischen Aufbau des Blattes hat man anzunehmen, dass vor der Ueberfluthung desselben durch die Schmelzwasser des zurückweichenden Eises die ganze Oberfläche von einer zu­sammenhängenden Platte des Oberen Mergels in wechselnder Mächtigkeit eingenommen wurde, die zumeist auf Unterem Sande aufruhte, aber auch in grösserem Umfange direct dem Unterem Mergel auflagerte und auch jetzt noch aufliegt. Die Mächtigkeit wird in Uebereinstimmung mit den Erfahrungen auf anstossenden Blättern 1015 Meter: nicht überschritten haben, war somit gross genug, dass diese als Grundmoräne der das norddeutsche Flachland zum letzten Male betroffenen Vereisung anzusehende Ablagerung alle petrographischen Eigen­thümlichkeiten dieses Gebildes aufweist. Das sind vor allen Dingen, dass sie aus einer Bank sandigen Lehmmergels von gelbbrauner Farbe besteht, dem in Menge und in regelloser Weise grosse und kleine Geschiebe von meist skandinavischer Herkunft eingeknetet sind und dass in Folge atmosphärischer Einflüsse der stets vorhandene Kalkgehalt oberflächlich aus­gelaugt und sich eine Verwitterungsrinde von sandigem Lehm und lehmigem Sand gebildet hat.

Die Veberfluthung seitens der Abschmelzwasser und deren denudirende Wirksamkeit hatte jedoch zur Folge, dass der Zusammenhang der Geschiebemergelplatte vielfach unterbrochen und dieselbe zerstückelt wurde, andererseits aber auch, dass ihre Mächtigkeit vermindert wurde und sie stellenweise nur