10 Geognostisches.
Der Untere Diluvialsand(ds) ist ein weisser oder gelblicher, fein-, mittel- oder grobkörniger, mehr oder weniger glimmerreicher, bei schwerer durchlässigem Untergrunde kalkhaltiger, gut horizontal geschichteter(auch mit discordanter Parallel- oder Drift- Struktur), geschiebefreier Spathsand. Er entstand durch Gletscherschmelzwässer, die je nach Wassermenge und Stromgeschwindigkeit den Sand in der verschiedensten Korngrösse und Richtung zum Absatz brachten. Auf Blatt Wittstock bildet er sowohl das Liegende als auch Hangende des Unteren Thonmergels und Unteren Diluvialmergels und kommt an zahlreichen Stellen der Hochfläche in isolirt daraus hervortretenden Hügeln oder Hügelzügen— als sogenannter durchragender Sand(wie z. B. nordwestlich und nordöstlich von Maulbeerwalde, bei dem Scharfenberger Vorwerk, nordwestlich vom Vorwerk Kahrstädtshof), sowie auch in Flächen von grösserem Zusammenhange vor, wie z. B. südlich von Maulbeerwalde, nordöstlich von Techow, westlich und nordwestlich von Blandikow, bei Liebenthal, Papenbruch und südlich und südsüdöstlich hiervon. In den zahlreich vorhandenen GrubenAufschlüssen, aus welchen der Sand zur Bedeckung von Torf und Moorerde oder zur Gewinnung von Stuben- oder Mauersand, Auffüllungs- und Wegebesserungsmaterial entnommen wurde, bieten sich überall gleiche Verhältnisse, nämlich völlig horizontale Schichtung und deutlich hervortretende discordante Lagerung.
Sehr bedeutende Ausdehnung nehmen aber diejenigen Flächen Unteren Sandes ein, bei denen die einstig auflagernde Decke Oberen Geschiebemergels durch die Schmelzwässer des Inlandeises fortgeführt wurde, so dass nur noch spärliche Ueberreste davon— lehmiger und schwach lehmiger Sand mit kleinen Lehmnestern 3—8 Decimeter mächtig(# ds)— zurückblieben und gröberer oder grandiger Sand nebst kleineren und grösseren Geschieben(ös) auflagert(siehe Oberes Diluvium).
Bemerkenswerth ist im Unteren Sande der 1,4 Kilometer ostnordöstlich vom Gute Liebenthal gelegenen kleineren Mergel-Grube ein colossales Kreidemergel-Geschiebe, das im Unteren Sande mit dem Handbohrer etwa 12 Schritte weit verfolgt werden konnte.