Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 22 [Neue Nr. 3349] (1895) Prötzel : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch bearb. durch F. Wahnschaffe
Entstehung
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Geognostisches.; 8

(77,6 Meter) und der Tränke-See(76 Meter über N.N.). Die tiefen und sehmalen Rinnen-Seen und die sie verbindenden, vielfach wasserleeren Thalfurchen lassen erkennen, dass ihre

Ausschürfung durch ganz bedeutende Wassermassen erfolgt

sein muss, welche gegenwärtig dort nicht mehr vorhanden sind. G. Berendt') gebührt das Verdienst, zuerst die Ansicht ausgesprochen zu haben, dass das die Diluvialflächen in nord­südlicher Hauptrichtung durchziehende Rinnensystem entstanden sei durch die Schmelzwasser des grossen Inlandeises, welches zur Diluvialzeit das norddeutsche Flachland bedeckte. Diese Furchen sind demnach aufzufassen als ehemalige senkrecht zu dem Verlauf des Eisrandes stehende Schmelzwasserrinnen. Was die Höhenverhältnisse der Diluvialhochfläche betrifft, so zeigt die Südwestecke des Blattes eine durchschnittliche Meereshöhe von 80100 Meter, alle übrigen Theile des Blattes sind, abgesehen von kleineren Einsenkungen, durchschnittlich höher, so dass man eine mittlere Erhebung von 110120 Meter angeben kann. Die höchsten Punkte finden sich in der Nord­hälfte des Blattes innerhalb der Leuenberger Forst, sowie auch in der Sternebecker Heide. Zu erwähnen sind hier: Die Langen Berge(151,2 und 145,2 Meter), der Kuhberg(141,0 Meter), Trigonometrischer Punkt im Jagen 105(133,4 Meter), Eichberge (133 Meter) und der Trigonometrische Punkt südwestlich von Sternebeck(140,5 M.). Die höchsten Punkte in der Südhälfte sind Heidekrug(139,1 Meter), die Dachsberge(132,2 Meter), die Fuchsberge, nördlich von Gielsdorf (121,8 Meter), der Schwarze Berg, westlich vom Schloss-See(106,7 Meter), der Wunder-Berg, nördlich von Prötzel (114,0 Meter), und die Schwarzen Berge, südlich von Prötzel (120,6 Meter).

Die innerhalb des Blattes auftretenden Bildungen gehören der Tertiär- und der sich in Alluvium und Diluvium gliedern­den Quartärformation an. Die Vertheilung der letztgenannten beiden Formationsglieder ist ganz und gar von den oro-hydro­graphischen Verhältnissen abhängig und findet im Allgemeinen in der Weise statt, dass das Alluvium sich meist in den kleinen

1) Zeitschr. d. D. geol. Ges. XXXI, S. 13. 37