Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 17 [Neue Nr. 3250] (1908) Freienwalde an der Oder / geognostisch und agronomisch bearb. durch G. Berendt und C. Gagel. Zum Theil unter Hülfeleistung des Kulturtechniker Burck
Entstehung
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6 Oberflächenformen und geologischer Bau des weiteren Gebietes

bereits ein den Endmoränenzug durchsetzendes nord-südlich gerichtetes, östlich und westlich von den Rändern des Inland­eises begrenztes Tal vorhanden war, durch das später, nach Auf­gabe des Eberswalder Tales, die Oder, wahrscheinlich zunächst unter Benutzung des heutigen Randowtales, ihren Abfluß zur Ostsee gefunden hat.

Wie H. Schröder in der Erläuterung zu Blatt Oderberg hervorhebt, grenzen die Terrassen meist nicht in einem Steil­rande aneinander, sondern gehen allmählich in gleichmäßigem Abfalle ineinander über, sodaß die auf der Karte gezogene Grenz­linie oft ledigich eine konstruierte ist, entsprechend den ver­schiedenen Meereshöhen, in denen sich die Talsandflächen an die Hochfläche anlegen..

Während die verschiedenen Terrassen an dem Talrande südlich von Freienwalde noch erhalten geblieben sind, fehlen sie an dem nordwestlichen Talgehänge nach Falkenberg zu und darüber hinaus gänzlich. Diese vollständige Zerstörung der alten Terrassen ist von den ehemals mehr und mehr an den Steilrand herandrängenden Oderwassern bewirkt worden. Die Oder folgte noch in spätgeschichtlicher Zeit der Talniederung, die von Freien­ walde bis Oderberg in einem großen westwärts gerichteten Bogen die Neuenhagener Diluvialinsel umzieht und in der alten Oder und zahlreichen vielfach gewundenen Altläufen die Restedieses ehemaligen Hauptstromes besitzt. Erst durch den in den Jahren 17461753 mit Benutzung alter Nebenarme ausgeführten Durch­stich bei Neu-Glietzen, der hauptsächlich der Senkung des Grund­wasserstandes im Oderbruche dienen sollte, erfolgte die allmähliche Ablenkung der Oder, da durch den 21 km langen Kanal von Güstebriese nach Hohen Saathen die 46 km lange Flußstrecke um mehr als die Hälfte verkürzt wurde. Infolge dieser künst­lichen Stromverlegung liegt Freienwalde a. O. jetzt nicht mehr an der Oder.