6 Oberflächenformen und geologischer Bau des weiteren Gebietes
bereits ein den Endmoränenzug durchsetzendes nord-südlich gerichtetes, östlich und westlich von den Rändern des Inlandeises begrenztes Tal vorhanden war, durch das später, nach Aufgabe des Eberswalder Tales, die Oder, wahrscheinlich zunächst unter Benutzung des heutigen Randowtales, ihren Abfluß zur Ostsee gefunden hat.
Wie H. Schröder in der Erläuterung zu Blatt Oderberg hervorhebt, grenzen die Terrassen meist nicht in einem Steilrande aneinander, sondern gehen allmählich in gleichmäßigem Abfalle ineinander über, sodaß die auf der Karte gezogene Grenzlinie oft ledigich eine konstruierte ist, entsprechend den verschiedenen Meereshöhen, in denen sich die Talsandflächen an die Hochfläche anlegen..
Während die verschiedenen Terrassen an dem Talrande südlich von Freienwalde noch erhalten geblieben sind, fehlen sie an dem nordwestlichen Talgehänge nach Falkenberg zu und darüber hinaus gänzlich. Diese vollständige Zerstörung der alten Terrassen ist von den ehemals mehr und mehr an den Steilrand herandrängenden Oderwassern bewirkt worden. Die Oder folgte noch in spätgeschichtlicher Zeit der Talniederung, die von Freien walde bis Oderberg in einem großen westwärts gerichteten Bogen die Neuenhagener Diluvialinsel umzieht und in der alten Oder und zahlreichen vielfach gewundenen Altläufen die Reste‘dieses ehemaligen Hauptstromes besitzt. Erst durch den in den Jahren 1746—1753 mit Benutzung alter Nebenarme ausgeführten Durchstich bei Neu-Glietzen, der hauptsächlich der Senkung des Grundwasserstandes im Oderbruche dienen sollte, erfolgte die allmähliche Ablenkung der Oder, da durch den 21 km langen Kanal von Güstebriese nach Hohen Saathen die 46 km lange Flußstrecke um mehr als die Hälfte verkürzt wurde. Infolge dieser künstlichen Stromverlegung liegt Freienwalde a. O. jetzt nicht mehr an der Oder.