10 Die geologischen Verhältnisse des Blattes
aus der Grundmoränenlandschaft bei Vorwerk Raedikow und enthält in seinem oberen Laufe mehrere Talweitungen, die noch jetzt zum Teil von kleinen Sümpfen eingenommen werden. Rechnet man den oberen Lauf von der 100 m-Kurve nördlich der Chaussee bis zum Torgelower Weg, wo die 75 m-Kurve das Tal kreuzt, dann hat er auf eine Länge von 3,5 km ein Gefälle von 25m. Der mittlere Teil des Brunnentales ist bis zum Gasthaus Tanne 3 km lang und hat ein Gefäll von 45 m, während der sich erheblich verbreiternde Unterlauf mit der die Kuranlagen umschließenden 30 m-Kurve beginnt. Er ist bis zu seiner Mündung in das Odertal bei der 5 m-Kurve 2 km lang und hat ein Gefälle von 25 m. Während also der Mittellauf mit einem durchschnittlichen Gefälle von 15 m und der Unterlauf mit 12,5 m auf den Kilometer in dem richtigen Verhältnis zu einander stehen, hat der obere Talabschnitt entgegen der normalen Kurve des fließenden Wassers ein bedeutend flacheres Gefälle(wenig mehr als 7 m auf den Kilometer). Wir müssen daher annehmen, daß der Mündungspunkt früher beträchtlich höher gelegen hat, ja wir können aus dem Oberlauf annähernd berechnen, daß das Brunnental ursprünglich nur etwa 60 m Gefälle gehabt haben kann, daß es also bei der 40 m-Kurve in das alte Urstromtal gemündet haben muß. Je tiefer das Odertal eingeschnitten wurde, desto mehr wurde auch der untere und mittlere Teil des Brunnentales vom fließenden Wasser ausgefurcht. Jedoch vermochte. die Erosion nicht mehr den oberen Teil in gleicher Weise in Angriff zu nehmen, da das Tal infolge unzureichender Niederschläge und allmählicher Erniedrigung des Grundwasserspiegels, die von der fortschreitenden Vertiefung des alten Odertales veranlasst wurde, nach und nach zu einem größtenteils toten Tale wurde. Die Erosion des mittleren und unteren Laufes hielt jedoch Schritt mit der Tieferlegung des Mündungspunktes bis zur 5 m-Kurve, die die jüngste Talsandterrasse nach unten begrenzt. Wir können daraus auch schließen, daß diese unterste Terrasse bereits der Postglazialzeit angehört.
Im ausgesprochenen Gegensatze zum Brunnentale, an dessen Erosion das fließende Wasser noch in der Postglazialzeit anhaltend gearbeitet hat, steht die Rinne der Gamen-Seen auf dem